Sony: Dyer über Microsofts Releasepolitik

Sony
05.09.2011 23:53, Julian Dasgupta

Sony: Dyer über Microsofts Releasepolitik

Vor einigen Tagen waren einige der Bedingungen durchgesickert, die Microsoft Drittherstellern auferlegt, bevor sie ein Spiel auf der Xbox 360 veröffentlichen  dürfen. Im Falle von Retailspielen verlangt man z.B., dass diese zumindest auf allen Plattformen inhaltlich identisch ausgeliefert werden. Exklusive PS3-Features sollte ein Publisher bei Multiplattform-Titeln also nicht auf die BD-ROM packen - "Project $10" ist demnach nicht der einzige Grund, warum Bonus-Inhalte oft in Form eines Download-Gutscheins daherkommen.

Auch im Falle von Download-Spielen ist die Empfehlung recht eindeutig: Ein Spiel, das auf dem PSN veröffentlicht wird, sollte in der gleichen Woche auch auf XBLA erscheinen. Andernfalls behält sich Microsoft das Recht vor, den Zutritt zum eigenen Download-Kanal zu verweigern. Mit zeitlicher Exklusivität hat man in Redmond kein Problem, wenn die eigene Plattform davon profitiert - siehe Summer of Arcade & Co.

Über Microsofts Zertifizierungspolitik wisse man natürlich schon seit einiger Zeit Bescheid, so SCEAs Rob Dyer im Interview mit IndustryGamers . Man versuche, irgendwie damit umzugehen im Sinne des Wettbewerbs, wolle man PS3-Nutzern schließlich doch das Beste bieten.

"Ich denke, was Chris [Lewis] und die anderen Vertreter von Microsoft da machen, ist das Beschützen einer unterlegenen Technologie. Sie wollen es simplifizieren und so offensichtlich wie möglich machen: Wenn du irgendwas für Blu-ray oder Extra-Inhalte jenseits der 9 GB-Grenze oder sonst irgendwas in der Hinsicht machen willst, sollst du ja nicht vergessen, dass Microsoft damit nicht klarkommt."

Er habe schon früher bei Sony kleinere Hersteller betreut und mit diesen über die Bedingungen auf Xbox Live gesprochen. Microsoft habe viele Einschränkungen und könne Firmen u.a. vorschreiben, wie lange deren Inhalte exklusiv auf Xbox Live stehen werden. Bei Sony gebe es keinerlei vergleichbaren Richtlinien, auch wisse man kleine Studios zu schätzen und ermuntere sie, den Pub Fund zu nutzen. (Spiele, die von Pub Fund gefördert werden, sind dann allerdings PSN-exklusiv, schließlich übernimmt Sony dort bis zu 50 Prozent der Entwicklungskosten. - Anm. d. Red.)

Die Xbox 360/XBLA-Richtlinien würden nicht nur kleineren Herstellern zusetzen. Jedes Mal wenn Sony mit größeren Publishern Boni bzw. exklusive Inhalte für die PS3-Version eines Spiels aushandelt, drohe diesen das, was Dyer folgendermaßen umschreibt: "getting the living crap kicked out of them by Microsoft." Sony versuche, Dinge zu machen, die besser für den Kunden seien; Microsoft versuche das zu unterbinden, da sie eine schlechtere Technologie haben.

Chris Lewis hatte seinerzeit angemerkt, Microsoft wolle die eigenen Kunden schützen. Dyer findet:

"Ich denke, das ist bewunderswerter Standpunkt. Aber wenn sie ihre Kunden schützen wollen, wovor schützen sie sie eigentlich? Und es sieht ganz so aus, als ob sie sie davor schützen, großartige Inhalte auf einer überlegenen Technologie zu sehen."

Letztendlich müssten Publisher und Entwickler anfangen, sich diesen Bedingungen zu widersetzen, so der SCEA-Mann.