Nintendo: Iwata über 3DS-Software & Core-Titel

Nintendo
31.10.2011 19:21, Julian Dasgupta

Nintendo: Iwata über 3DS-Software & Core-Titel

Nach seiner Präsentation hatte sich Satori Iwata noch den Fragen der Anleger und Analysten gestellt . So hatte der Nintendo-Präsident zuvor u.a. verlauten lassen, das Unternehmen habe mit dem 3DS-Launch eine bittere Lektion lernen müssen und setze alles daran, dass der Stapellauf der Wii U erfolgreicher wird und keine Fehler wiederholt werden. Was genau hatte Iwata damit gemeint?

"Ich habe momentan keine definitive Information darüber, ob wir die Wii U mit Verlust oder zum empfohlenen Handelspreis verkaufen werden.

Wir haben einige Materialen für unsere Reflektion darüber, was den schwachen Absatz des 3DS nach dem Launch verursacht haben könnte, und wir werden alles Menschenmögliche tun, damit das bei der Wii U nicht wieder passiert. Ich werde davon absehen, spezifische Dinge zu nennen, die wir bedauern beim 3DS, weil ich nicht glaube, dass die Berichte über diese Sachen dabei helfen werden, den Markt im kommenden Weihnachtsgeschäft zu beleben. Ich hoffe, dass Sie verstehen, dass wir angemessene Maßnahmen verwenden werden, um uns der verschiedenen Probleme anzunehmen, die es beim Wii U-Launch geben könnte."

Um den Absatz des 3DS anzukurbeln, habe man die Profitabilität Nintendos in diesem Geschäftsjahr (Ende: 31. März 2012) geopfert - erstmals seit 30 Jahren rechnet der Hersteller damit, ein Jahr mit einem Verlust abschließen zu müssen. Dies sei langfristig gesehen wichtiger. Für das nächste Geschäftsjahr gehe man zudem davon aus, dass der 3DS "deutlich profitabler" wird. Sollte der Schwung anhalten, werde dann alles wieder seinen gewohnten Gang gehen.

3DS-Software

Nintendo selbst hatte eingestanden, dass es dem 3DS momentan an wirklichen Killerapplikationen fehlt. Der Übergang zwischen zwei System sei immer schwierig, schließlich verkaufe sich der DS noch sehr gut und könne nicht einfach von Nintendo ignoriert werden. Gleichzeitig hätte auch die Wii U Kapazitäten gebunden. Es sei eine Herausforderung gewesen, vier Plattformen zur gleichen Zeit zu bedienen. Um derartige Engpässe zukünftig zu vermeiden, werde man auch verstärkt mit externen Entwicklern zusammenarbeiten und diese betreuen, so Iwata.

Für das Weihnachtsgeschäft setzt Nintendo bekanntermaßen voll auf Super Mario 3D Land und Mario Kart 7. Laut Iwata hat der Hersteller gar bewusst einige Produktionen auf Anfang 2012 verschoben, da man sonst zu viele Titel im Weihnachtsaufgebot gehabt hätte. Mehr Spiele hätten den Gesamtumsatz nicht wirklich erhöht.

Das Duo, so hofft Iwata, werde auch einen anderen Kritikpunkt ins Visier nehmen können: Man werde sicherlich nicht 100 von 100 Spielern überzeugen können; er aber sei überzeugt davon, dass die Mehrheit der Nutzer verstehen wird, wie der 3D-Effekt sinnvoll in Spielen genutzt werden kann. Man habe es versäumt, entsprechende Software pünktlich zum Launch des Systems parat zu haben - der öffentliche Fokus habe deswegen vor allem auf unerwünschten potenziellen Nebeneffekten wie überanstrengte Augen oder Kopfschmerzen gelegen. Nach den kommenden Spielen würden die Kunden 3D hoffentlich mehr zu schätzen wissen.

Die Zielgruppenerweiterung

In seiner Präsentation hatte Iwata auch mitgeteilt, Nintendo arbeite daran, "neue Genres" zu entwickeln, um die Schar der Spieler weiter zu vergrößern. In der Fragerunde merkt der Firmenpräsident jetzt an:

"Wir glauben nicht, dass die Entwicklung von Software für Casual- bzw. Wenignutzer die einzige Möglichkeit ist, die Gruppe der Spieler auszubauen. Es gab da dieses Missverständnis, dass sich Nintendo irgendwann mal während der Lebenszyklen der Wii und des 3DS ausschließlich solchen Spielen verschrieben hatte. Wir haben uns bemüht, Spiele zu produzieren, die allerlei Kundengeschmäcker ansprechen. Wir haben unsere Intentionen nicht klar genug vermitteln können. Allgemein wird gedacht, dass keine oder nur wenige Core-Nutzer gibt, die Nintendo-Plattformen spielen, was nicht der Fall ist."

Nintendo schaffe es natürlich nicht allein, alle Geschmäcker und Genres zu bedienen - dafür gebe es auch andere Hersteller. Generell sei es wichtig, dass es immer Spiele gibt, die neue Leute an das Medium heranführen, und es Anfängern ermöglichen, Profis zu werden. Andernfalls werde der Markt nämlich irgendwann schrumpfen. Iwata gesteht aber auch ein: Vielleicht habe man zu viel über die Nutzer geredet, die mit Spielen wie Wii Fit oder Gehirnjogging angefangen haben - und zu wenig über solche, die einst mit Dr. Mario anfingen und später bei New Super Mario Bros. Wii landeten.