Allgemein: Harmonix: Nachzahlung von Viacom

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27.12.2011 22:31, Julian Dasgupta

Harmonix: Nachzahlung von Viacom

Dank Guitar Hero und Guitar Hero II schaffte das Musikspielgenre in westlichen Gefilden den Durchbruch. Während Activision den Publisher der beiden Spiele, RedOctane, samt der Marke schluckte, warf Viacom ein Auge auf Harmonix. Das für die Titel zuständige Studio sollte eine neue Marke (Rock Band) für den MTV-Eigentümer aus dem Boden stampfen. 

Angesichts des Booms griff der Medienkonzern recht tief in die Tasche und zahlte 175 Mio. Dollar für die Firma - und gewährte deren Gesellschaftern reichlich üppige Boni. Knapp vier Jahre später trennte sich Viacom von Harmonix, trat das Studio an ein Investmentunternehmen ab und entließ die Entwickler so quasi wieder in die Unabhängigkeit.

Hinter den Kulissen ging es allerdings alles andere als einvernehmlich zu: Viacom forderte Geld von den einstigen Gesellschaftern zurück. Ein 2007 ausgezahlter Bonus von 150 Mio. Dollar habe auf vorläufigen Schätzungen basiert. Letztendlich hätten ihnen aber nur 18 Mio. Dollar zugestanden. Bei den Harmonix-Gesellschaftern sah man das allerdings völlig anders und bestand zudem noch auf Boni für das Jahr 2008. Einer der Vorwürfe: Viacom habe das Geschäftsergebnis der Musikspielsparte durch vertragstechnische Winkelzüge bewusst geschmälert.

Beide Parteien hatten sich darauf geeinigt, die Buchhalter von BDO USA als streitschlichtende Instanz einzusetzen. Das Resultat der Arbeit der Rechnungsprüfer dürfte dem Konzern allerdings gar nicht schmecken: Wie Gamasutra und die L.A. Times berichten, schuldet Viacom den damaligen Harmonix-Anteilhabern demnach noch satte 383 Mio. Dollar. Im Rahmen der Übernahme habe man diesen zugesichtert, 2007 das 3,5-fache des Bruttogewinns jenseits der 32 Millionen-Marke, 2008 das 3,5-fache des Bruttogewinns jenseits der 45-Millionen-Marke auszuzahlen.

Während sich Harmonix bisher noch nicht zu jenem Ergebnis äußerte, reagierte Viacom prompt und strengt ein gerichtliches Verfahren an. Gewisse Argumente und Beweisstücke seien "unzulässigerweise ausgeschlossen worden", heißt es da.