Nintendo: Iwata über Fehler & Downloadpreise

Nintendo
02.05.2012 10:54, Julian Dasgupta

Nintendo: Iwata über Fehler & Downloadpreise

Vor einigen Tagen hatte Nintendo angekündigt, dass man ab New Super Mario Bros. 2 sämtlichte hauseigenen 3DS-Produktion sowohl als Retail- als auch als Download-Version anbieten wird. Im Falle der Wii U sollen alle Spiele vom Launch an derart verfügbar gemacht werden.

Während es bei Vita-Spielen zumindest auf dem Papier einen preislichen Unterschied zwischen den beiden Fassungen gibt, haben die Spiele bei der Konkurrenz unabhängig von der Form der Distribution den gleichen offiziellen Verkaufspreis.  

Im Rahmen einer Fragerunde verteidigt Satoru Iwata jene Entscheidung: Nintendo denke nicht, dass Download-Versionen einen geringeren Wert haben. Der Verzicht auf Packung, Anleitung und die Möglichkeit, ein Spiel zu verleihen bzw. zu verkaufen, und die Tatsache, dass der OVK oft vom Handel unterboten wird, wird laut Herstellerlogik durch den Umstand ausgeglichen, dass man nicht mehr mehrere Speicherkarten mit sich herumtragen muss, sondern mehrere Spiele auf einer SD-Karte ablegen kann.

Nicht alle Hersteller würden jene Ansicht teilen, so der Firmenpräsident. Außerdem läge die Entscheidung ja letztendlich beim Kunden: Der habe schließlich die Wahl zwischen beiden Versionen.

"Erst Tiefe, dann Breite"

An anderer Stelle wird Iwata auf die Strategie des Herstellers angesprochen. Der habe sich ja in der jüngeren Vergangenheit völlig der "Erweiterung der Spielerpopulation" verschrieben.

Dies sei eine durchaus gerechtfertigte Frage angesichts der roten Zahlen, die man zuletzt schrieb, findet Iwata. Andererseits müsse man sich auch fragen, wo die Branche heute wäre, wenn Nintendo das nicht gewagt hätte. So gesehen hat sich sein Glaube nicht verändert: Die Branche könne sich nur weiterentwickeln und eine bessere Zukunft erreichen, wenn man die Kundschaft vergrößert.

Nintendo müsse aber auch ein paar Fehler eingestehen. So habe z.B. die Wii dank Spielen wie Wii Sports oder Wii Fit viele neue Käufer erreicht. Man habe es aber nicht geschafft, diese dazu zu animieren, häufig oder länger zu spielen. Als Konsequenz dessen habe es das Unternehmen nicht vermocht, auch stabil sehr profitabel zu sein.

"Zudem klaffte eine große Lücke zwischen dem Bemühen um neue Kunden und der Art und Weise, mit der wir langjährige Spieler ansprachen. Wir vermuten, dass einige Leute deswegen gedacht haben, die Wii sei kein System für sie - oder dass sie nicht mit der Wii spielen wollten, obwohl überzeugende Spiele dafür veröffentlicht wurden."

Jene Erkenntnis hatte ihre Konsequenzen: Im Falle des 3DS wird die Software, mit der man ein breiteres Publikum ansprechen will, erst später erscheinen. Sollten die Spieler nämlich erstmal das Gefühl haben, dass ein System "nichts für sie ist", dann sei es nachträglich extrem schwierig, sie vom Gegenteil zu überzeugen.

Nintendo habe immer gesagt, dass man mit seinem Systemen sowohl Breite als auch Tiefe bieten will. An Breite habe es auf Wii und DS sicher nicht gemangelt; es habe aber nicht genug Tiefe für einige Kunden gegeben. Sowohl beim 3DS als auch bei der Wii U soll deswegen gelten: erst Tiefe, dann Breite.