Sony: Gaikai oder Onlive im Visier?

Sony
30.05.2012 12:57, Julian Dasgupta

Sony: Gaikai oder Onlive im Visier?

Seit einigen Tagen wird bereits gemunkelt (siehe hier und hier), dass Sony auf der E3 ein Abkommen mit einem Stream-Spezialisten verkünden wird. Dabei soll es sich entweder um Gaikai oder Onlive handeln - die beiden Platzhirsche in jenem noch jungen Sektor.

Das britische Branchenmagazin MCV hat aber noch etwas tiefer in die Gerüchteküche gelauscht und will dort aufgeschnappt haben, dass es dabei nicht nur um ein einfaches Abkommen zwischen zwei Firmen geht: Sony wolle einen der beiden Anbieter komplett aufkaufen. Die Verträge seien unterschriftsreif, hieß es da.

Sollte Sony einen Cloud-Gaming-Spezialisten übernehmen, hätte das natürlich Implikationen für das, was der Hersteller anbieten kann: Per Stream dargebotene Spiele können schließlich unabhängig von einer speziellen Plattform konsumiert werden, solange ein Client vorhanden ist. Onlive kann derzeit per Windows, Mac und iOS konsumiert werden, bietet aber momentan nur PC-Spiele. Das Anwendungsfeld ist vielfältig: So könnte ein Nutzer ein erworbenes Spiel bereits per Stream konsumieren, während es im Hintergrund installiert wird. Auch könnte man so Zugriff über PlayStation-zertifizierte Geräte (Sonys Tablets und bestimmte Smartphones) auf jene Spiele erhalten.

Onlive versteht sich bisher als Dienst, der komplette Spiele per Stream auf einen Client schickt. Gaikai ist derzeit als Angebot konzipiert, über das sich Demos von Spielen in Webseiten einbetten und direkt spielen lassen, um den Kunden so den Erwerb des eigentlichen Produkts schmackhaft zu machen, ohne dass dieser erst eine Anspielversion herunterladen und installieren muss. Das vom einstigen Shiny-Mann David Perry gegründete Unternehmen ist aber laut Eigenaussage auch in der Lage, mehr als nur Demos zu liefern. Perry hatte früher in Demos gezeigt, dass man auch ein Konsolenspiel wie Mario Kart problemlos einbinden könnte. Gaikai hatte schon vor geraumer Zeit gegen Onlive geschossen: Der Dienst werde niemals von den Konsolenherstellern unterstützt werden, da man dort versuche, mit Sony & Co. zu konkurrieren im Kampf um das Wohnzimmer.

Die Japaner wären nicht der einzige Plattformanbieter, der die "Cloud" im Blick hat: Auch bei Microsoft beschäftigt man sich schon seit einer Weile mit jenem Thema.