Activision Blizzard: Doch kein Verkauf?

Activision Blizzard
20.07.2012 01:49, Julian Dasgupta

Activision Blizzard: Doch kein Verkauf?

Seit einigen Tagen wird munter spekuliert, was aus Activision Blizzard wird. Vivendi Universal hatte bestätigt, dass man darüber nachdenke, sich von seinem Mehrheitsanteil an dem Publisher zu trennen. Mit den daraus gewonnenen Einnahmen könnte der angeschlagene französische Medienkonzern einen gehörigen Teil seiner Schulden abbauen. Das Unternehmen hat mit Barcleys und Goldman Sachs auch zwei Banken angeheuert, die bei der Suche nach einem Abnehmer helfen sollen.

Ein direkter Verkauf der 61 Prozent, die man am Publisher hält, wäre sicherlich das attraktivste Szenario für Vivendi: Dann könnte man nämlich eine Summe verlangen, die über dem aktuellen Marktwert des Anteils (8,3 Mrd. US-Dollar) läge. Sollte jenes Vorhaben sich nicht verwirklichen lassen, blieben noch mindestens zwei weitere Optionen: Vivendi gliedert den Publisher einfach aus und bietet den Anteil auf dem freien Markt an. Durch den massiven Ausstoß an Wertpapieren würde man den Aktienkurs in einem solchen Fall aber vermutlich auch negativ beeinflussen. Alternativ könnte Activision Blizzard versuchen, die Geldmittel aufzutreiben, um sich quasi selbst freizukaufen und jene Anteile zu übernehmen.

Laut Reuters hatte Vivendi darauf gehofft, im Falle eines Direktverkaufs einen Preis verlangen zu können, der 25 Prozent über den tatsächlichen Marktwert liege. Aber auch bei etwas heruntergeschraubten Ansprüchen (12 Prozent) habe noch kein Interessent angebissen. Nachdem bereits Microsoft und Time Warner ins Spiel gebracht worden waren, heißt es bei Reuters, Vivendi sei auch an Apple und Facebook herangetreten. Auch dort seien die Erwartungen aber nicht erfüllt worden.

Mittlerweile scheint die Konzernspitze umzudenken und die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, die Anteile zu behalten. Activision Blizzard wird zwar im Gegensatz zu TV, Filmen und Musik nicht zum Kerngeschäft gezählt, war aber in der jüngeren Vergangenheit stets profitabel gewesen und hatte so die Bilanz des Konzerns aufbessern können. Alternativ bestehe wohl nämlich auch die Möglichkeit, etwas Tafelsilber in Form des in Brasilien ansässigen Telekommunikationskonzerns GVT zu verscherbeln. Mit einem Verkauf könnte man hier auch bis zu 8,5 Mrd. Euro einnehmen.