Electronic Arts: "Sind nicht böse und unkreativ"

Electronic Arts
11.09.2012 10:53, Julian Dasgupta

Electronic Arts: "Sind nicht böse und unkreativ"

Die spätsommerliche PR-Tour des Frank Gibeau ist mittlerweile auch bei Kotaku angekommen. Dort wird der Herr aller Produktionssparten des Publishers auf die Kritik von Spielern angesprochen, die finden, dass bei BioWare das geschieht, wofür EA erwiesenermaßen aufgrund vergangener Geschehnisse berüchtigt ist: Das Unternehmen verleibt sich ein Studio ein und verwaltet es dann in Grund und Boden.

"Keine Panzerdivisionen"

"Die Wahrheit ist, dass sich BioWare als BioWare entwickelt hat, und diese Kreativkultur gehört ihnen. Es gibt da niemanden im zentralen Planungskomitee bei Electronic Arts, der Panzerdivisionen bei unseren Studios einrollen lässt, wenn diese zu unabhängig, zu wohlüberlegt oder zu riskant werden."

Die Entscheidung, das Ende von Mass Effect 3 zu erweitern, sei von BioWares Casey Hudson getroffen worden - die EA-Zentrale habe da nicht reingeredet. Auch PopCap, Maxis und DICE würden im Wesentlichen eigenständig sein und eigene kreative Entscheidungen treffen. Von Zeit zu Zeit würde er Feedback geben - den Großteil seiner Zeit verbringt Gibeau aber laut Eigenaussage damit zu erforschen, was Kunden und Fans wollen, was im Markt passiert und wie man Spiele verbessern kann.

Ob Mass Effect fortgesetzt wird, hänge letztendlich von Hudson ab. Der sei ein sehr talentierter Mann, von dem der Hersteller überzeugt sei. Sollte er Lust auf eine neue Marke haben, würde man das natürlich unterstützen.


"Keine Abzocke"

Das Free-to-play-Fieber hat bekanntermaßen auch Electronic Arts erfasst. Nachdem sich Star Wars: The Old Republic in den vergangenen Monaten schlechter entwickelte als erhofft, hatte EA eine Erweiterung um ein F2P-Modell für den Herbst versprochen. Etwas überraschender war dann das, was der Publisher auf der gamescom ankündigte: Das erst neun Monate zuvor angekündigte Command & Conquer: Generals 2 wird zum F2P-Titel umgestrickt.

F2P sei nichts Schlimmes, findet Gibeau erwartungsgemäß: "Wir wissen, was Abzocke ist. Und basierend auf dem, was wir bei unseren Untersuchungen herausfinden, gibt es viele Dinge, die wir machen könnten, aber nicht machen. Wie das das Verändern der Spielbalance zu Gunsten von Bezahlgegenständen. Das würde viele Konsolenleute davon abhalten.

Wir haben das schon gemacht. In Asien funktioniert das ja bekanntermaßen. Aber im Westen ist das eine der Sachen, die wir einfach nicht machen. Würden wir mehr Geld verdienen? Das weiß ich nicht. Aber basierend auf dem, was wir von den Spielern hören, wenn sie z.B. ein Scharfschützengewehr mit Kaliber 50 in Battlefield 3 kaufen könnten, das die Balance verändert... nein, das wird nicht passieren."

Auf den berühmten "Vorteil von fünf bis zehn Prozent ", den Ben Cousins mal vor einiger Zeit erwähnt hatte, wird Gibeau leider nicht angesprochen.

Es gebe da eine Grenze, die man nicht überschreiten wolle, sinniert Gibeau - und die lege man im Dialog mit den Fans fest. Manchmal gehe man eben etwas zu weit und ziehe sich dann wieder zurück. Es sei ja nicht so, dass EAs Kreativteams aus Leuten bestehen würde, die Bandanas tragen und mit Messern zwischen den Zähnen den ganzen Tag darüber nachdenken würden, wie man die Kunden am besten betrügen kann. Dort wolle man einfach gute Spiele machen. 

"Sind ständig innovativ"

In einem äußerst umfangreichen Interview bei Gamasutra meldet sich auch Karl Magnus Troedsson von DICE zu Wort, um etwas über DICE zu plaudern. Der Studio-Chef findet auch : EA würde oft unfairerweise vorgeworfen, dass man dort nicht innovativ ist. Es sei sehr einfach, an das Management heranzutreten.

"EA ist eigentlich ziemlich erpicht darauf, neue Dinge zu versuchen, und ich muss sagen, manchmal müssen wir schon heftige Kritik einstecken, weil wir angeblich nicht innovativ sind. Wir veröffentlichen neue Marken, wir kümmern uns um neue Marken, die es da gibt. Und wir versuchen, neue Dinge rauszubringen, auch wenn das vielleicht nicht immer sehr erfolgreich ist."

Für ihn sei Innovation das stetige Verändern, Erneuern und Verbessern - und genau das mache man bei DICE. Es gebe da größere wie kleinere Innovationen und oftmals würden sie von vielen nicht als solche wahrgenommen. Für die Leute, die die Spiele dann auch tatsächlich spielen, sei das aber ein großer Unterschied.