Capcom: Gewinnerwartung halbiert, "exzessives Outsourcing" soll zurückgefahren werden

Capcom
18.04.2013 12:23, Julian Dasgupta

Capcom: Gewinnerwartung halbiert, "exzessives Outsourcing" soll zurückgefahren werden

Das vergangenen Geschäftsjahr (1. April 2012 bis 31. März 2013) wird Capcom zwar noch mit einem Gewinn abschließen können - der fällt allerdings kleiner aus als erwartet. Nachdem der Hersteller die Prognosen in den vergangenen Monaten schon heruntergeschraubt hatte, da Spiele wie Resident Evil 6 und DmC: Devil May Cry sich schlechter verkauft hatten als erwartet, wurde die Angabe jetzt einmal mehr von 6.5 Mrd. Yen auf 2,9 Mrd. Yen (ca. 22,6 Mio. Euro) nach unten korrigiert.

Der Hersteller macht dabei einen Sonderverlust von fast sieben Mrd. Yen geltend, der durch jetzt anstehende Umstrukturierungsmaßnahmen fällig wird.

Der Markt habe sich drastisch verändert, sinniert der Publisher in einer Mitteilung. Der AAA-Bereich werde von einigen ausgewählten Produkten westlicher Hersteller dominiert. Im Bereich digitaler Inhalte habe Capcom außerdem nicht schnell genug reagiert. Zudem habe es in den westlichen Märkten Mängel bei der Koordination zwischen Marketing- und Entwicklungsabteilungen gegeben.

Auch habe die Qualität der Spiele nachgelassen, die man von westlichen externen Studios produzieren ließ, heißt es da. DmC hatte zwar die Absatzerwartungen enttäuscht, steht aber mit einem Metacritic-Wert - für Publisher oft der Qualitätsmaßstab - von 85/86 zumindest wertungstechnisch eigentlich recht gut da. Das von Slant Six entwickelte Resident Evil: Operation Raccoon City würde der Hersteller dagegen vermutlich lieber rückwirkend aus der Serien-Historie streichen.

Es darf auch spekuliert werden, dass sich Capcom auch auf Lost Planet 3 bezieht, welches bei Spark Unlimited in der Mache ist. Der Shooter war gerade zum zweiten Mal verschoben worden.

Insgesamt werde man alle Spiele, die sich gerade in der Pipeline befinden, neu evaluieren, merkt das Unternehmen in seiner Mitteilung an. Einige Projekte dürften im Rahmen jener Maßnahme auch gestrichen werden. Zukünftig wolle man das "exzessive Outsourcing" von Projekten zurückfahren und wieder mehr Spiele intern produzieren, heißt es noch. Den Rückstand bei den digitalen Inhalten wolle man mit einem verstärkten DLC-Output angehen.

Resident Evil 6 ist übrigens bis Ende März 4,9 Mio. Mal an den Handel ausgeliefert worden und lag damit etwas unter der ohnehin schon abgeschwächten Schätzung von fünf Mio. Was zeigt, dass Capcoms größte In-house-Produktion zwar mit reichlich Marktmacht (4,5 Mio. Exemplare zum Verkaufsstart im Oktober) in die Regale befördert wurde, dort aber eher wie Blei liegt: Ende Dezember war man trotz des Weihnachtsgeschäfts bei 4,8 Mio. Exemplaren gewesen - 7 Mio. hatte der Publisher da eigentlich eingeplant.

DmC ging 1,12 Mio. Mal an den Handel - ursprünglich hatte der Hersteller hier mit zwei Mio. Exemplaren kalkuliert.


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