Deutscher Computerspielpreis 2013: Deponia schlägt Dubai

Deutscher Computerspielpreis
25.04.2013 01:58, Julian Dasgupta

Deutscher Computerspielpreis 2013: Deponia schlägt Dubai

Am gestrigen Abend wurde in Berlin mal wieder der Deutsche Computerspielpreis vergeben. Der Hauptpreis ging dabei an Daedalics Chaos auf Deponia, welches sich gegen Risen 2 und Spec Ops: The Line durchsetzen konnte. Zum zweiten Mal gewinnen konnte übrigens Tiny & Big: Grandpa's Leftovers, welches vor zwei Jahren - noch als Studentenprojekt - als bestes Nachwuchskonzept ausgezeichnet wurde und jetzt den Preis für das beste Jugendspiel bekam.

Kategorie: Bestes Deutsches Spiel (50.000 Euro)
Chaos auf Deponia: Daedalic Entertainment, Hamburg

Kategorie: Bestes Kinderspiel (75.000 Euro)
Meine 1. App: appp media, München

Kategorie: Bestes Jugendspiel (75.000 Euro)
Tiny & Big: Grandpa´s Leftovers: Black Pants Studio, Kassel*

Kategorie: Bestes Mobiles Spiel (50.000 Euro)
Word Wonders – The Tower of Babel: Chimera Entertainment, München, Games in Flames/Dreamfab, München/Regensburg

Kategorie: Bestes Serious Game (50.000 Euro)
Menschen auf der Flucht: Serious Games Solutions, Potsdam

Kategorie: Bestes Browsergame (50.000 Euro)
Forge of Empires: InnoGames, Hamburg

Kategorie: Bestes Nachwuchskonzept (35.000 Euro)
GroundPlay: HAW Hamburg, Hamburg

(Anmerkung: 70 Prozent des Preisgelds gehen an die Entwickler, 30 Prozent an den Publisher, so denn mehrere Parteien involviert sein sollten.)

Die Jury begründete ihre Entscheidung für den Hauptpreis folgendermaßen:

"In „Chaos of Deponia“ aus dem Hause Daedalic versucht der Protagonist, der liebenswürdige Faulenzer Rufus, den Müllplaneten Deponia zu retten und gleichzeitig das Herz des Mädchens Goal zu erobern. Das Spiel überzeugte die Fachjury durch seinen spannenden und gleichzeitig humorvollen Plot.

Insbesondere die Rätsel und versteckten Details sorgten neben der handgezeichneten Grafik und der aufwändig produzierten Musik für die Ehrung als Bestes Deutsches Spiel. „Es geht dem Preis um Spiele, die die Chancen des Mediums für Erziehung, Bildung, kulturelle Identität und Orientierung ihrer Nutzer in exemplarischer Form wahrnehmen und es im Markt vielleicht nicht immer ganz so leicht haben wie am Mainstream ausgerichtete, leichtgängige Unterhaltung. Wir fördern mit unserem Preis also Spiele, denen wir aus medien-, kultur- und bildungspolitischer Sicht eine weitere Verbreitung wünschen als der Markt allein sie bewirken kann“, erklärte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (MdB), der den Preis für das beste deutsche Spiel übergab.

„Spiele von Daedalic haben eine ganz eigene Handschrift und einen persönlichen Stil, der auch über Deutschland hinaus bekannt geworden ist. Aus meiner Sicht sind sie damit ein mehr als würdiger Preisträger, der jungen Studios Mut machen sollte, ihre Ideen konsequent zu verfolgen und umzusetzen“, so Claas Oehler, Geschäftsführer des Spieleentwicklerverbands G.A.M.E. im Anschluss an die Preisverleihung. „Die deutsche Games-Industrie setzt sehr hohe Maßstäbe bei der Entwicklung und Vermarktung von digitalen Spielen und behauptet sich erfolgreich im internationalen Wettbewerb. Dafür ist die nie dagewesene Vielfalt und Qualität, die wir heute auf der Bühne gesehen haben, ein klarer Beleg“, ergänzte Dr. Maximilian Schenk, Geschäftsführer BIU – Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware."

Laut der Kollegen Golem herrschte innerhalb der Jury allerdings keineswegs Einigkeit über die Entscheidung: Einige Juroren hätten wohl lieber dem düsteren Yager-Shooter den Preis zugestanden.

Nach den Querelen bei der allerersten Preisverleihung hatte im vergangenen Jahr mit Crysis 2 immerhin ein Shooter gewonnen. Jene Wahl war aber offen von der CDU/CSU-Fraktion kritisiert worden aufgrund der dortigen Vorbehalte gegen Killerspiele. Damals hieß es dann auch

"Wir fordern daher eine grundlegende Neukonzeption, eine deutliche Rückbesinnung auf den kulturell-pädagogischen Wert eines Computerspiels. Darin sind wir uns mit Kulturstaatsminister Bernd Neumann einig. So genannte Killerspiele dürfen nicht honoriert werden, auch wenn sie technisch noch so ausgereift sind."

Und so darf dann wohl auch spekuliert werden, ob Spec Ops: The Line - welches in Teilen gar als Kritik am eigenen Genre daherkommt - aus politischen Beweggründen ohne Chancen war.