Xbox One: Alle wesentlichen Daten zur Konsole im Überblick

Xbox One
21.05.2013 23:01, Julian Dasgupta

Xbox One: Alle wesentlichen Daten zur Konsole im Überblick

Am Dienstag hat Microsoft wie vor Wochen angedeutet seine dritte Konsole vorgestellt. Wirkliche Überraschungen gab es dabei kaum zu vermelden - dank der Gerüchteküche waren zentrale Details schon seit Monaten im Umlauf gewesen. Dazu gehörte allerdings nicht der Name: Das System heißt nicht "Xbox", "Xbox Fusion" oder "Xbox Infinity", sondern "Xbox One (ab 199,95€ bei kaufen)".

Die Hardware der Xbox One

Die folgenden Daten hat Microsoft bis dato bestätigt:

  • Blu-ray-Laufwerk
  • 500-GB-Festplatte 
  • 8 GB RAM
  • 3 USB 3.0-Schnittstellen
  • WLAN-Chip (802.11n)
  • HDMI-Ausgang
  • HDMI-Eingang für Fernsehsignal von einem Receiver
  • x86-basierte 64-Bit-CPU mit 8 Kernen

Zum Prozessor machte der Hersteller bis dato keine genaueren Angaben. Es darf basierend auf den früheren Gerüchten spekuliert werden, dass es sich um eine APU aus dem Hause AMD handelt, die vergleichbar mit dem Chip ist, der in der PlayStation 4 zu finden ist. Älteren Dokumenten zufolge könnte der Grafikkern der Xbox One allerdings etwas schwächlicher sein als sein Sony-Gegenstück.


Zur Art des Hauptspeichers äußerte sich Microsoft bis dato ebenfalls nicht. Laut früherer Gerüchte kommt hier das günstigere, aber langsamere DDR3-RAM zum Einsatz, während die Konkurrenz bekanntermaßen auf 8 GB GDDR5-RAM setzt.

Die Festplatte kann nicht einfach ausgetauscht werden. Allerdings wird man externe Datenträger über die USB-Schnittstellen anschließen und für das Speichern von Spielen und anderen Daten nutzen können, wie Engadget berichtet.


Die Eingabegeräte:  Controller-Evolution & Kinect-Pflicht

Der Controller ist eine Weiterentwicklung seines Vorgängers von der Xbox 360. Größere Neuerungen wie das Touchpad beim DualShock 4 hat sich Microsoft gespart und stattdessen punktuell nachgebessert. Insgesamt soll es über 40 Änderungen an der Hardware geben.

Das neue Gamepad ist etwas schlanker, da das Batteriefach - nach wie vor wird auf Batterien gesetzt - jetzt besser in den Körper des Controllers eingebettet ist. Microsoft geht auch einen der Hauptkritikpunkte am 360-Pad an und hat das Steuerkreuz des One-Controllers komplett überarbeitet. Dank neuer Rumble-Motoren unter den Schultertasten können Entwickler den Controller jetzt bei Bedarf links, rechts oder wie gehabt komplett rütteln lassen. Vom Gewicht her bewegt sich das neue Eingabegerät in der gleichen Liga wie das 360-Gegenstück. Da man auf ein neues, laut Herstellerangaben flotteres Funkprotokoll setzt, sind alte und neue Controller übrigens inkompatibel und lassen sich nicht an der jeweils anderen Konsole nutzen.

Die Maulwürfe aus der Entwicklerszene hatten es schon vorweggenommen: Die Xbox One wird standardmäßig mit Kinect ausgeliefert. Hinsichtlich der Spezifikation ist bisher nur bekannt, dass der Sensor Videos mit 1080p-Auflösung erfassen und insgesamt deutlich mehr Details erkennen kann. Pro Sekunde würden 2 GB an Video- und Audiodaten verarbeitet.

In einem Nebensatz verriet Microsoft, dass Time-of-Flight-Technologie zum Einsatz kommt. Hier dürfte sich wohl die 2010 getätigte Übernahme von Canesta ins Spiel gekommen sein. Dank der neuen Sensoren ist Kinect nicht mehr so anfällig gegenüber bestimmten Lichtverhältnissen. Die Kamera erkennt außerdem, welcher Nutzer gerade an der Konsole zugange ist kann ihn/sie entsprechend anmelden. Bis zu sechs Leute könne gleichzeitig erfasst werden. Dank einiger Spielereien (siehe Wired-Video unten) könnten Entwickler sogar versuchen, Stimmung oder gar Anspannung/Anstrengung zu erkennen. Selbst als Lügendetektor könnte der Sensor fungieren, der sich damit wohl auch subtile Änderungen an der Hautfarbe und Bewegungen zu Nutze macht, wie wir mal vermuten.

Ein weiteres Details aus der Gerüchteecke, das sich als richtig erwies: Kinect ist Pflicht. Die Xbox One setzt voraus, dass die Kamera angeschlossen und kalibriert ist. Da das System auf Sprachbefehle reagieren soll und Entwickler die Kinect-Funktionalität voraussetzen können sollen, muss man sich natürlich auch damit abfinden, dass das Mikrofon stets mitlauscht. Microsoft betont, Kinect warte nur auf spezifische Aufforderungen - aber dafür müssten natürlich auch alle anderen Äußerungen erst einmal erfasst werden. Die Privatssphäre der Nutzer habe eine hohe Priorität, so die Firma, die erst vor einigen Tagen wegen ihrer Neugier auf Skype ins Gerede kam.

Keine Heimat für Xbox 360-Software

Wer den Vorgänger sein Eigen nennt und sich nicht von seine geliebten Retail- und XBLA-Spielen trennen will, muss die Xbox 360 behalten: Die Xbox One ist wie die PS4 aufgrund des Architekturwechsels nicht abwärtskompatibel. Einzig der bisher erarbeitete Gamerscore schafft den Sprung zur neuen Konsole. Chats und Nachrichten sollen generationsübergreifend ausgetauscht werden können. Unterschiede gibt es dennoch: Auf der Xbox One können bis zu 1000 Leute in die Freundesliste gepackt werden.  

Ein XBL-Account lässt sich gleichzeitig auf der Xbox 360 und der Xbox One nutzen: Wer beide Konsolen verwendet, benötigt also nicht zwei Gold-Abos. Wie auf der PS4 lassen sich auch auf der neuen Xbox Spielszenen aufzeichnen, bearbeiten und zu Xbox Live, Facebook & Co. hochladen.

Bei den Achievements werden Entwickler auf der One wohl etwas mehr Flexibilität genießen können. So wird es einfacher sein, neue Achievements nachzureichen und damit auch auf bestimmte Trends oder Spielweisen zu reagieren. Auf der Xbox 360 konnten neue Achievements nur über DLC-Pakete eingeführt werden. Auch wird es möglich sein, das Erreichen eines Achievements per Video festzuhalten. Neuerdings sind spieleübergreifende Achievements gestattet, die erst dann erreicht sind, wenn man bestimmte Ziele in verschiedenen Spielen schafft. Darüber dürften sich die Dritthersteller freuen, gibt es doch so weitere Anreize zum Kauf von anderen Spielen aus dem eigenen Portfolio.

Installation, Ruhezustand und das Gebrauchtspiel-Thema

Installationen auf der Festplatte waren bis dato auf Konsolen eine Option - mit der neuen Generation werden sie zur Pflicht. Alle One-Spiele werden grundsätzlich auf der Konsole installiert und mit einem einmalig nutzbare Code mit dem Account verknüpft. Die Blu-ray-Disk wird danach nicht mehr benötigt. Das Installieren soll ebenso wie das Beziehen von Updates nahtlos im Hintergrund erfolgen. Der Spieler kann bereits loslegen, während die Daten kopiert werden.

Was gleich mit dem nächsten Bruch mit bisherigen Konsolengewohnheiten verbunden ist: Die Zeiten, in denen man jemandem zwanglos ein Spiel ausleihen oder dieses weiterverkaufen konnte, sind damit natürlich vorbei. Laut Wired  muss man wohl eine einmalige Gebühr zahlen, um ein Spiel installieren und mit seinem Account verknüpfen zu können, wenn dieses bereits zuvor schon woanders genutzt wurde. Ob es eine Art "Leihmodus" für Freunde oder Videotheken gibt, ist nicht bekannt. Ist ein Spiel auf einer Konsole installiert, lässt es sich dort von mehreren Nutzern, z.B. anderen Familienmitgliedern, verwenden.

Laut Kotaku handelt es sich dabei nicht mal um eine Gebrauchtgebühr: Will man auf ein Spiel auf einer weiteren Konsole installieren, wird der aktuelle offizielle XBL-Marktplatz-Preis des Spiels fällig. Phil Harrison zufolge soll es aber noch einen Weg geben, Spiele online untereinander zu handeln bzw. zu übertragen. Ob der Zweitkunde dann aber günstiger wegkommt und der Kauf eines "Gebrauchtspiels" dann überhaupt noch attraktiv ist, ist nicht bekannt. Sollte Microsoft den Ansatz wirklich strikt handhaben, würde die Gebrauchtoption mehr oder weniger nur auf dem Papier existieren.

[Update: Laut Larry Hryb soll es grundsätzlich möglich sein, im Handel erworbene Spiele wieder zu verkaufen bzw. in Zahlung zu geben. Allerdings lässt seine Stellungnahme in manch anderer Hinsicht reichlich Interpretationsspielraum. Außerdem heißt es noch: Wer ein Spiel gekauft und installiert hat, kann es auf einer anderen Konsole, z.B. der eines Freundes, ohne eine weitere Gebühr nutzen, solange er dort mit seinem eigenen Account angemeldet ist.]

Eine eingebaute Online-Pflicht gibt es bei der Konsole nicht. Sollte ein Hersteller allerdings Cloud-Elemente in sein Spiel integrieren und bestimmte Dienste und Berechnungen auf die Azure-Server auslagern - SimCity lässt grüßen -, dann könne der jeweilige Titel natürlich auf eine vorhandene Online-Verbindung bestehen. Einen großen Urlaub in der Wildnis sollte man mit seiner Konsole trotzdem nicht planen, auch wenn diese nicht ständig verbunden sein muss: Laut Harrison muss sich das System einmal pro Tag mit den Xbox Live-Servern verbinden.

Keine Aussage zu Spielepreisen

Ob die Hersteller bei den Spielepreisen am aktuellen Niveau anknüpfen oder daran herumschrauben werden, ist derzeit noch unklar. Auf Anfrage von Polygon merkt Phil Spencer von Microsoft an, die Dritthersteller seien selbst für die Preisgestaltung zuständig. Als Plattformbetreiber lege diese nicht fest. Spencer drückt sich allerdings auch darum, Angaben zu den Spielen zu machen, bei denen sein Arbeitgeber als Publisher fungiert. Man rede zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht über die Preise von First-Party-Produktionen - diese würden aber "wettbewerbsfähig" ausfallen.

Die Xbox One kann in einen Ruhezustand versetzt werden, aus dem sie z.B. mit dem Sprachbefehl "Xbox on" ohne lange Bootzeit wieder aufgeweckt wird. Spiele lassen sich jederzeit pausieren, falls man zu einer anderen Applikation wechseln, Musik hören, Filme anschauen oder das Fernsehprogramm verfolgen will. Das Spielgeschehen kann dann wieder direkt an der Pauseposition aufgenommen werden.

Der Konzern bewirbt sein Werk wie erwartet als den neuen Mittelpunkt des Wohnzimmers, als Entertainment-Zentrale des Haushalts. Wie schon beim aktuellen Xbox Live-Aufgebot sind aber viele der Dienst in Europa gar nicht verfügbar. Dem Versprechen der ultimativen Multimedia-Schaltzentrale wird das Gerät auch nur bedingt gerecht: Die Xbox One kann vielleicht Spielszenen festhalten - als digitaler Videorekorder für Fernsehinhalte taugt sie aber trotz des durchgeschleiften Signals nicht .

Einen Releasetermin rückte Microsoft ebenso wenig raus wie Sony seinerzeit im Februar: Dass die Xbox One noch in diesem Jahr veröffentlicht wird, galt schon vor der Ankündigung als gesichert. Bleibt Microsoft seiner Tradition treu, dürfte die Xbox One im November in den Handel kommen. Zum Preis äußerte sich man erwartungegemäß ebenfalls noch nicht.

Kommentare
johndoe945852

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Zuletzt bearbeitet vor 4 Jahren

vor 11 Jahren