Spielkultur: Warren Spector hofft auf neue Art der Spielekritik

Spielkultur
11.07.2013 05:42, Benjamin Schmädig

Spielkultur: Warren Spector hofft auf neue Art der Spielekritik

In seiner aktuellen Kolumne auf GamesIndustry spricht Warren Spector (Deus Ex, Micky Epic) über die Art und Weise, mit der über Spiele gesprochen wird und hebt vor allem einen Missstand hervor: Es gebe zu wenige allgemeine Medien, die sich mit Videospielen befassen. "Die Qualität des Spielejournalismus erinnert mich an die Amateur-Fanzines der Science Fiction, Comics und Filme, bevor die Massenmedien diesen Teil der Popkultur für sich entdeckten."

"Keine Spieler. Keine Professoren. Keine Spielemacher. Normale Leute.", zählt Spector auf, welche Art Journalist er bei der Besprechung der Videospiele vermisst. "Mit anderen Worten: Uns fehlt eine Art der Kritik bzw. der historischen Analyse, die dafür sorgen könnte, dass die Gesellschaft Spiele als mehr betrachtet als ein Mittel, einem Über-Zwanzigjährigem oder einer Über-Dreißigjährigen Geld aus der Tasche zu ziehen."

Der Designer und Produzent wünscht sich Journalisten ähnlich dem kürzlich verstorbenen Roger Ebert , die den Reiz der Spiele auch fachfremden Personen verständlich machen - nicht nur in regelmäßigen Fachmagazinen, sondern überall dort, wo Menschen lesen, hören und fernsehen. Als Beispiel hebt er zwei Artikel der New York Times hervor, die sich mit Filmen beschäftigen, ohne sie analytisch zu sezieren. Es gehe nicht um Fachbegriffe, sondern um die Inhalte und wie diese vermittelt werden.

Der Spielemacher ist sich dabei bewusst, dass es sehr wohl Spielejournlisten gebe, die sich nicht auf die Fachanalyse beschränken - er will vielmehr unterstreichen, dass man diesen Weg weiter gehen müsse. Dann erst könnten Spiele als etwas "Gutes und Wertvolles und Ernsthaftes" wahrgenommen werden, das mehr als kindliche Unterhaltung sei.

"Lasst uns die Bücherregale, Magazintresen und das Netz mit Arbeiten überschwemmen, die nicht über (oder unter) den Köpfen der Leser schweben. Nur dann werden wir den Respekt erhalten, den wir in meinen Augen verdienen. Nur dann werden wir ein Publikum erschaffen, das mehr von diesem Medium erwartet und das unvermeidlich dafür sorgen wird, dass andere und meiner Meinung nach bessere Spiele entstehen."

Abschließend merkt Spector schließlich an: Sollten Spiele diese Art der Betrachtung nicht ermöglichen, wären sie vielleicht tatsächlich nur ein Mittel, mit dem man ein wenig Spannung erzeugen oder den Problemen der realen Welt entfliehen könne - so wie es die Kritiker des Mediums behaupten.