Nvidia: nVidia: Hält PC-Vorsprung für uneinholbar, gelobt Linux-Besserung

Nvidia
25.09.2013 23:07, Julian Dasgupta

nVidia: Hält PC-Vorsprung für uneinholbar, gelobt Linux-Besserung

Es gibt sie, die IT-Momente, die hängen bleiben: Als Linux-Entwickler Linus Torvalds im vergangenen Jahr auf den Linux-Support gewisser Grafikchipsätze angesprochen wurden, merkte er an, nVidia sei eine der übelsten Firmen, mit denen man bisher zusammenarbeiten musste. Dabei schickte er noch ein ebenso kamerawirksames wie herzhaftes "Fuck You" samt Mittelfingergeste daher, um den Grad seiner Sympathie für das Unternehmen zu unterstreichen.

Jene Worte ebenso wie Valves Linux-Bemühungen scheint man bei nVidia nicht völlig ignoriert zu haben, hat der Hersteller jetzt doch zaghaft damit begonnen, die Dokumentation seiner Chips und Schnittstellen zu veröffentlichen und den Linux-Entwicklern so die Arbeit an Treibern zu erleichern. Infos zum VBIOS seien nur der Anfang - weitere Details würden später folgen.

In einer Email an Ars Technica merkt Torvalds an, er sei "vorsichtig optimistisch", dass dies das Resultat des Wandels bei der Wahrnehmung von Linux bei nVidia sei. Im Mobile-Bereich seien die Grafikspezialisten schon deutlich weiter und er hoffe, es komme der Tag, an dem er sich für seinen dargebotenen Mittelfinger entschuldigen kann.

Bei nVidia hat man derweil sogar Valves jüngste Ankündigung des Linux-basierten SteamOS euphorisch kommentiert . Valve sei einer der innovativsten Kräfte in der Branche, eine Säule der Spielewelt. Das Vorhaben, dem PC ein Standbein im Wohnzimmer zu verschaffen, sei großartig.

Valve und nVidia hätten bei SteamOS gearbeitet mit einem gemeinsamen Ziel: ein auf einer offenen Plattform fußendes Spieleerlebnis mit überlegener Performance und ohne Kompromisse bei der Grafik für große Bildschirme. Entwickler von nVidia hätten direkt bei Valve daran gearbeitet, die Treiberleistung bei OpenGL zu verbessern und die Latenz zwischen Controller und Reaktion auf dem Bildschirm zu verringern. Beide Firmen seien überzeugt von der Wichtigkeit einer offenen Plattform.

Vor der gestrigen Ankündigung der "Steam Machine" war gemunkelt worden, Valve setzt auf eine AMD-CPU und eine nVidia-GPU als Referenzdesign für die Geräteklasse. Zur Hardware hat sich das Studio aber bis dato nicht geäußert.

"Konsolen können nicht mehr besser als der PC sein"

In einem Interview mit PC Powerplay wird Tony Tamasi (Senior Vice President of Content and Technology) darauf angesprochen, dass auf der E3 bei vielen Spielen die PC-Version besser ausgesehen hätte als die PS4- und Xbox One-Fassungen. Früher sei eine neue Konsole aktuellen PCs zumindest eine Zeit lang überlegen gewesen oder habe sich zumindest auf dem gleichen Niveau bewegt. 

Zu Zeiten der PSOne oder PS2 habe es eben noch keine gute Grafiktechnologie auf dem PC gegeben, sinnierte der nVidia-Mann. Erst während der PS2-Generation sei 3D wirklich auf dem PC angekommen. Mittlerweile sei es einfach nicht mehr möglich, dass eine Konsole eine potentere Grafikplattform ist als ein PC.

"Als Xbox 360 und PS3 erschienen, bewegten sie sich auf dem Niveau eines PCs. Wenn du dir das Innenleben der beiden anschaust, siehst du, sie werden angetrieben von Grafiktechnologie von AMD und nVidia, weil zu dem Zeitpunkt die Innovationen im Grafikbereich von PC-Firmen kamen.

NVidia gibt pro Jahr 1,5 Mrd. Dollar für Forschung und Entwicklung im Grafikbereich aus. Und im Laufe eines Konsolenzyklus stecken wir über zehn Mrd. Dollar in Grafikforschung. 

Sony und Microsoft können sich diese Ausgaben einfach nicht leisten. Sie haben einfach nicht eine mit den PC-Jungs vergleichbare Investitionskapazität. Wir können das wegen der Skalierung des Wirtschaftskreislaufs machen, weil wir mehrere hundert Millionen Chips pro Jahr verkaufen."

Auf Konsolen werde außerdem viel stärker auf den Stromverbrauch geachtet und man sei da durchaus beschränkt. Eine Konsole hätte ein "Leistungsbudget" von 200 bis 300 Watt. Auf PCs könne man jenen Betrag allein für den Grafikchip verbraten. Eine Xbox mit 200 Watt könne einfach keinen PC mit einer Leistungsaufnahme von 1000 Watt schlagen.

Das Lob der PC-Welt und die Kritik an den Konsolen rollt nVidia naturgemäß leicht von der Zunge: Bei den kommenden Konsolen ist das Unternehmen nicht mehr vertreten. Die Wii U setzt schon wie ihre beiden Vorgänger auf ein Tandem aus PowerPC-Chip und AMD-GPU, während Sony und Microsoft in ihren kommenden Systemen AMD-APUs verbaut haben.