Spielkultur: Tropes vs. Women: Ms. Male

Spielkultur
18.11.2013 22:35, Julian Dasgupta

Tropes vs. Women: Ms. Male

Nachdem sich Anita Sarkeesian in den früheren Episoden von Tropes vs. Women in Videogames mit der Jungfrau in Nöten beschäftigt hat, widmet sie die jüngste Folge ihrer heiß diskutierten Serie über Frauenklischees in Videospielen der "Ms. Male". 

Damit bezeichnet sie weibliche Charaktere, die im Wesentlichen nichts als mit ein paar spezifischen äußerlichen Merkmalen ausgestattete Versionen männlicher Protagonisten sind. Dabei wird üblicherweise auf Wimpern, Haarschleifen und natürlich pinke Klamotten zurückgegriffen. Die Sarkeesian'sche Kritik: Jene Figuren seien oft eher eigenschaftlose Charaktere, deren wichtigstes Merkmal das Weiblichsein ist, während die verschiedenen männlichen Figuren im selben Spiel oft differenzierter konzipiert seien. Mit dem Entwurf eines weiblichen Gegenstücks werde letztendlich nur der Eindruck verstärkt, der männliche Teil sei eigentlich der Standard. 

So erkennt sie BioWares Bemühungen im die Charakterwahl in der Mass-Effect-Reihe an, findet aber auch: Das Marketing sei ausschließlich auf den männlichen Shepard ausgerichtet gewesen, während die weibliche Shepard nie in der Werbung oder auf dem Cover zu sehen war, obwohl viele Kritiker und Spieler Jennifer Hales Arbeit als Stimme von Shepard besser empfanden. Auch der von den Spielern oft gewählte Begriff "FemShep" verdeutliche, dass der männliche Shepard als der eigentliche Standard gesehen werde. Das Video deckt außerdem auch das ab, was Sarkeesian als "Schlumpfinen-Phänomen" bezeichnet.