Castlevania: Lords of Shadow 2: Ex-Mitarbeiter über Probleme bei der Entwicklung

Castlevania: Lords of Shadow 2
02.03.2014 13:50, Marcel Kleffmann

Castlevania: Lords of Shadow 2: Ex-Mitarbeiter über Probleme bei der Entwicklung

Mit Castlevania: Lords of Shadow landete das spanische Studio Mercury Steam einen Überraschungshit, doch der Nachfolger konnte an dem Erfolg nicht anknüpfen und landete letztendlich im ordentlichen Mittelmaß. Genau hierzu meldete sich nun ein anonymer Mitarbeiter von Mercury Steam im NeoGAF-Forum zu Wort und berichtete über allerlei Probleme bei der Entwicklung des Spiels, die sich in der Qualität des Produkts widerspiegeln. Obgleich diese Wortmeldung von einer anonymen Person stammt, hat das spanische Magazin Vadejuegos den Bericht aufgegriffen und für weitgehend korrekt befunden.

Demnach sei kein Entwickler bei Mercury Steam wirklich überrascht über die durchwachsenen Wertungen des Spiels. Die anonyme Person schrieb ziemlich drastisch: "Die Mehrheit des Teams ist sich bewusst, dass das Spiel, das wir gemacht haben, großer Mist ist und weit entfernt von der Qualität und dem Produktionswert des ersten Teils... Niemand ist von den niedrigen Wertungen überrascht, die wir bekommen haben." Gerade die Schleich-Sequenzen werden explizit als schlechtes Beispiel angeführt.

Als Schuldiger für die Qualität des Endprodukts macht der Autor Enric Álvarez (Mitgründer und Besitzer des Studios) verantwortlich, der jegliche kreative Freiheit im Keim erstickt und die Arbeit der Programmierer, Designer und Künstler mit Argusaugen überwacht hätte. Er hätte seinen Mitarbeitern nie vertraut, ihnen nie Freiraum gelassen und ihre Ideen adaptiert: "Er [Álvarez] kann sich in der Presse vielleicht gut darstellen und wird stellenweise als kreativer 'Visionär' bezeichnet und mit Leuten wie David Cage oder Molyneux verglichen, aber dieser Kerl hat ernsthafte Probleme. Er ist ein mieser und bösartiger Typ, dessen Ego seit dem Erfolg von Lords of Shadow so groß geworden ist, dass er sich nicht mal dazu herablässt, 'Hallo' zu sagen, wenn er dich auf dem Flur trifft."

Die Probleme mit der Studio-Leitung hätten wohl auch dazu geführt , dass viele Leute das Team verlassen haben - darunter auch José Luis Vaello, der Art-Director des ersten Teils, der mittlerweile bei Tequila an RIME arbeitet. Gerade der Abgang von Vaello hätte dem Look des Spiels geschadet und daher würde es nicht wie aus einem Guss wirken, sondern wie Frankenstein - zusammengesetzt aus unterschiedlichsten Stilen und Designideen.

Des Weiteren wird darüber geklagt, dass das Team nie Belohnungen erhalten hätte und die Mitarbeiter nie gelobt wurden. Vielmehr wurden nach der Fertigstellung 35 Personen entlassen, schließlich musste das Studio wohl einen Teil der verlängerten Entwicklungszeit aus eigener Tasche finanzieren, dies meldet Vadejuegos. Ergänzend kam scheinbar hinzu, dass das Entwicklerteam kaum bei Meetings in das Projekt eingeweiht wurde. Viele Informationen zu Castlevania: Lords of Shadow 2 (ab 16,19€ bei kaufen) hätten die Entwickler erst durch die Berichterstattung in der Presse erfahren.

Kurz und knapp zusammengefasst sollen die Schwierigkeiten in und mit der Führungsetage sowie allerlei Kommunikationsprobleme dazu geführt haben, dass das Spiel nicht an den Vorgänger herankam - jedenfalls aus der Sicht des anonymen Mitarbeiters.

Auch Enric Álvarez hat sich mittlerweile via Twitter geäußert und findet es traurig, dass sich so viele Leute von den Lügen und Beleidigungen eines aufgebrachten Ex-Mitarbeiters beeindrucken lassen.