World of Darkness: Rückblick auf ein gescheitertes Projekt

World of Darkness
05.06.2014 23:36, Julian Dasgupta

World of Darkness: Rückblick auf ein gescheitertes Projekt

Nachdem CCP das an World of Darkness arbeitende Team schon vor einigen Jahren deutlich gestutzt hatte, zog man Mitte April komplett den Stecker. Das Projekt wurde für beendet erklärt, 56 Angestellte von CCP Atlanta mussten sich nach neuen Jobs umsehen. Gestern folgte noch eine weitere Entlassungsrunde im Reykjavik-Studio.

Beim Guardian hat man sich mit einigen ehemaligen Entwicklern unterhalten und gewährt einen kleinen Rückblick auf das Online-Rollenspiel, an dem fast neun Jahre gearbeitet worden war.

Darin wird CCP u.a. absolutes Missmanagement vorgeworfen. Es habe nie klare Grenzen zwischen WoD und den EVE-Projekten gegeben. Das Studio habe ständig Entwickler abgezogen, damit diese z.B. drei bis sechs Monate lang bei Erweiterungen für EVE Online aushalfen. In manchen Fällen, u.a. Apocrypha, habe man das komplette WoD-Team eingespannt. Diese Beanspruchung erwies sich naturgemäß nicht als sehr förderlich für das eigentliche Projekt.

Als Folge dessen sei es auch oft vorgekommen, dass Features komplett oder teilweise abgeschlossen, später aber verworfen oder vollständig umgestaltet wurden. Im Laufe der neun Jahre habe WoD drei Mal die Alpha erreicht. Und jedes Mal habe man quasi einen Großteil verworfen. Es sei auch bei EVE Online und Dust 514 regelmäßig passiert, dass Features generalübeholt wurden.

Die Leute aus dem Management und dem Designbereich hätten aber nie die Schuld bei sich gesehen; vielmehr seien die einfachen Angestellten dafür verantwortlich gemacht worden, dass nicht pünktlich abgeliefert wurde.

Die Entwicklung von WoD wäre dem Vernehmen nach weniger problematisch gewesen, wenn sich CCP nur auf EVE Online und eben WoD konzentriert hätte. Der Weltraum-Titel hätte die Produktion des anderen Projekts eigentlich bequem finanzieren sollen. Bei dem Hersteller habe es aber immer das Streben nach Relevanz gegeben, den Glauben, sich ständig beweisen zu müssen. Dabei habe man sich aber verzettelt. Auch seien im Falle von Dust 514 einmal mehr Mitarbeiter aus dem WoD-Team eingespannt worden.

Die Einführung von Mikrotransaktionen in EVE Online habe die Stimmung nicht verbessert, da dadurch viele Fans verärgert wurden. Die Entwicklung des Kapitänsquartiers habe außerdem nur Probleme verursacht. Als CCP später noch mit der Arbeit an EVE: Valkyrie begann, wurden die Ressourcen des Unternehmens noch weiter beansprucht.