Spielkultur: Anita Sarkeesian: "Die Wii hat das Hardcore-Image von Videospielen verändert"

Spielkultur
30.10.2014 09:03, Eike Cramer

Anita Sarkeesian: "Die Wii hat das Hardcore-Image von Videospielen verändert"

Laut der Feministen Anita Sarkeesian hat die Wii dabei geholfen, das Image von Videospielen zu verändern und anderen Gesellschaftsbereichen als jungen Männern zugänglich zu machen. Sie selbst sei während ihrer Highschool- und College-Zeit von der maskulinen Dominanz und dem Sexismus in der Spielekultur zurückgestoßen worden. "Es gab dauernd Hinweise, dass ich dort nicht wirklich hingehöre", so Sarkeesian in der Kolumne "Game Over for 'Gamers'" der New York Times .

"Die Wii hat mein Interesse an Videospielen wieder erweckt, mit Spielerfahrungen [...] wie Mario Kart, De Blob und The Beatles: Rockband. Von dort aus bin ich in PC-Spiele wie Plants vs. Zombies, World of Goo und Spore eingetaucht und wurde Fan von Mainstream-Shootern wie Portal, Mirror's Edge und Half-Life 2."

Laut der umstrittenen Feministin habe die Wii maßgeblich dazu beigetragen, das Image von Videospielen als "First-Person-Shooter, die jungen Männern verkauft werden" zu durchbrechen. Dieser Wechsel sei aber nicht bei allen willkommen gewesen. "Anstatt diese Expansion der Industrie zu feiern, haben einige, die sich als 'Hardcore-Gamer' bezeichnen, diese interaktiven Erfahrungen als "zu einfach" und "zu casual", "zu weiblich" attackiert und als "keine echten Spiele" abgetan. Spieler von marginalisierten Gruppen werden ebenfalls zu Zielen, weil sie als Aussenseiter angesehen werden, die in einen heiligen Jungs-Club eindringen".

Die "Zeit der unsichtbaren Grenzen", die Videospiele als kleine Subkultur schützen, sei vorbei, so Sarkeesian. "Die gewalttätige Macho-Machtfantasie wird nicht länger definieren, worum es bei Videospielen geht. Diejenigen, die an den Grenzen unseres Hobbies patrouillieren, diejenigen, die versuchen, Frauen wie mich zu bedrohen und zu beschämen, haben bereits verloren. Die neue Realität ist, dass Videospiele reifer werden, sich entwickeln und vielfältiger werden." 

Diejenigen, die die Industrie kritisieren, würden laut der Feministin nur klarstellen, dass Spiele wichtig sind. "Wir wissen, Spiele können andere, breitere Geschichten erzählen, können emotional und skurril sein und uns mehr Wege geben, um zu gewinnen und Spaß zu haben."

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