Allgemein: GameStop und der grassierende Wertverfall: Digitale verkaufte Spiele vs. Box-Versionen im Handel

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23.11.2014 15:48, Marcel Kleffmann

GameStop und der grassierende Wertverfall: Digitale verkaufte Spiele vs. Box-Versionen im Handel

Bei der jüngsten Investoren-Konferenz äußerte sich u.a. Tony Bartel (Chef von GameStop) zu der "Gefahr" für den physischen Handel (Box-Versionen im Einzelhandel), der von digital vertriebenen Produkten ausgehen würde und warnte vor einem grassierenden Wertverfall.

Dabei spricht er nicht nur günstige Angebote à la Steam-Deals und Co. an, sondern verweist ebenso auf digital vertriebene Spiele, die in Bundles mit Konsolen enthalten sind oder im Rahmen von "Games with Gold" oder "PlayStation Plus" verteilt werden. Gerade letzteres würde sich negativ auf den hauseigenen Gebrauchtspielmarkt auswirken, da diese (oftmals älteren) Titel quasi verschenkt werden würden. Letztendlich müsse die Entwertung von physischen Spielen durch digitale Titel gestoppt werden, heißt es weiter - ähnlich äußerte sich auch Nintendo vor drei Jahren.

Ohne die kritisierten Anbieter der digitalen Dienste namentlich zu erwähnen, sagte Tony Bartel: "Wir wollen sicherstellen, dass unsere Industrie nicht die gleichen Fehler macht, wie andere Bereiche im Unterhaltungssektor und der wahrgenommene Wert [Preis] von digitalen Gütern signifikant unter dem von physisch erhältlichen Spielen sinken lässt." Er führt fort, dass wenn irgendwann die Sache mit den kostenlosen digitalen Gutscheinen vorbei sein sollte, "müsste in der Industrie wieder zusammengearbeitet werden, damit die Güter zu einem angemessenen Preis angeboten werden können, was wiederum Profitabilität sichern und größere Innovationen ermöglichen würde."

In dem Zusammenhang sagte er, dass in diesem Jahr ungefähr 100 Mio. Dollar Umsatz durch den Verkauf von Spielen fehlen würde, weil bestimmte Spiele in digitaler Form bei den Konsolen-Bundles beiliegen würden - und daran würden Einzelhändler wie GameStop nichts verdienen. Er formuliert anschließend, dass man die Werte, die man produziert auch schützen sollte.

Um den Ausmaß des Wertverfalls zu illustrieren, zitierte er aus er einer eigenen Marktforschungsstudie und zwar würde der Durchschnittspreis, den ein Käufer für ein AAA-Spiel als Download zahlt, bei ungefähr 22 Dollar liegen. Und 35 Dollar sei der erwartete Preis für ein neues, vollwertiges AAA-Produkt. Tony Bartel hält 22 Dollar für einen "untragbaren Preis für ein Spiel, das in physischer Form 60 Dollar kostet." Konkrete Details zu dieser Marktforschungsstudie nannte er jedoch nicht und somit bleibt seine Aussage gerade auf Plattformsicht (PC, PlayStation, Xbox etc.) und Alter der Spiele ziemlich undifferenziert.

Eine mögliche Alternative für ihn sei eine stärkere Verzahnung von digitalen und physischen Angeboten, damit die ganze Spiele-Industrie davon profitieren könnte – und somit auch GameStop.

Hintergrund: GameStop versteht sich als weltweit größte Einzelhandelskette für Computerspiele und Unterhaltungssoftware. Kürzlich meldete das Unternehmen für das 3. Quartal des Geschäftsjahres einen Umsatz- und Gewinn-Rückgang, wobei vor allem der Software-Umsatz im Vergleich zum Vorjahr deutlich absackte.