Spielkultur: Studie aus Deutschland: Sexistische Inhalte stehen in keiner Verbindung zu sexistischem Verhalten

Spielkultur
15.04.2015 05:21, Benjamin Schmädig

Studie aus Deutschland: Sexistische Inhalte stehen in keiner Verbindung zu sexistischem Verhalten

Eine Studie der Universität zu Köln mit dem Titel "Sexist Games=Sexist Gamers? A Longitudinal Study on the Relationship Between Video Game Use and Sexist Attitudes" hat die Langzeit-Auswirkungen des Spielens von Videospielen auf sexistisches Verhalten untersucht und kommt zu dem Schluss, dass sich die Faktoren in keiner Weise gegenseitig beeinflussen. Weder fördere der Konsum ein entsprechendes Verhalten noch ließen sich aus sexistischem Verhalten Vorlieben für bestimmte Genres ableiten. GamesBeat macht auf die Studie aufmerksam, welche über die akademische Plattform Mary Ann Liebert, Inc. veröffentlicht wurde.

Autoren der Studie sind Dr. Johannes Breuer, Dr. Rachel Kowert, Ruth Festl und Dr. Thorsten Quandt, die sich schon in der Vergangenheit mehrfach mit Inhalten und Auswirkungen von Videospielen beschäftigt haben. Für ihre aktuelle Veröffentlichung haben sie untersucht, wie sich das Verhalten von 824 mindestens 14-Jährigen Spielern nach einer Zeit von drei Jahren ändert.

"Sexist Games=Sexist Gamers=?" sei dabei die erste Studie, die langfristige Auswirkungen aufzeigt. Die bisherige Forschung habe lediglich nach Änderungen in Zeiträumen von maximal einem Monat gesucht.

Breuer und Kollegen wollten die Richtigkeit der Kultivationshypothese (siehe Wikipedia ) untersuchen. Diese geht davon aus, dass langfristiger Medienkonsum den Blick auf soziales Verhalten dermaßen beeinflusst, dass Rezipienten ihr Umfeld im Sinne der vermittelten Werte deuten. Diese Annahme konnte die Studie in Bezug auf sexistische Inhalte in Videospielen nicht bestätigen.

Sexistische Inhalte sind seit einigen Monaten Mittelpunkt hitziger Diskussionen: Kritiker wie Anita Sarkeesian und Brianna Wu kreiden vielen Spielen eine diffamierende Darstellung weiblicher Charaktere an und mahnen vor Belästigungen von Frauen in der Spieleindustrie, während sie selbst Drohungen erhalten. Dass Videospiele sexistisches Verhalten fördern, spielte in diesem Zusammenhang bisher keine tragende Rolle.