Game Developers Conference Europe 2015: "Asking the Hard Questions: Morality in Narrative Design"

Game Developers Conference Europe 2015
05.08.2015 06:38, Benjamin Schmädig

Game Developers Conference Europe 2015: "Asking the Hard Questions: Morality in Narrative Design"

Die junge Spieleautorin Jana Stadeler (Sunborne ) sprach auf der Game Developers Conference in aller Kürze über ein interessantes Thema: Welche Möglichkeiten gibt es, den Spieler in Charaktere zu versetzen, die moralische Entscheidungen treffen müssen?

Genauer gesagt ging sie darauf ein, dass solche Entscheidungen nicht wie eine Tabellenkalkulation abgebildet werden sollten. Sie kritisierte, dass viele Spiele das Ergebnis einer Entscheidung entweder schon vor der Wahl deutlich machen oder der Scheidepunkt unmittelbar danach als solcher gekennzeichnet wird.

Dabei sei es erzählerisch wirkungsvoller, wenn Spieler nicht wüssten, dass ihr aktuelles Tun sich auf spätere Ereignisse auswirkt. Diese Ambivalenz bzw. das Leben des Augenblicks sei stärker und glaubwürdiger als das tabellarische Abarbeiten eins vorgezeichneten Weges. Dann würden viele Spieler vielleicht nicht zu Beginn ihres Abenteuers schon einen Weg wählen und diesen aus Prinzip bis zum Schluss konsequent gehen. Echte moralische Konflikte wären schwieriger zu lösen, vielleicht gar nicht.

Stadeler wies außerdem darauf hin, dass der Mittelweg, ein neutrales Verhalten, kaum gefördert wird und dass Spieler mit stark ausgeprägtem "guten" oder "schlechten" Charakter oft die mächtigsten Fähigkeiten besitzen. Damit seien sie im Vorteil gegenüber moralisch neutralen Figuren sind, die eine ebenso wichtige Rolle spielen sollten wie Charaktere mit extremen Einstellungen.