Windows 10: Spiele mit Safedisc-Kopierschutz werden nicht mehr unterstützt

Windows 10
18.08.2015 11:00, Jan Wöbbeking

Windows 10: Spiele mit Safedisc-Kopierschutz werden nicht mehr unterstützt

Wie PC Games Hardware berichtet, wird die erste finale Version von Windows 10 von Microsoft ohne Treiber für den Safedisc-Kopierschutz ausgeliefert. Entsprechende Spiele könnten aufgrund dessen nicht mehr gestartet werden, darunter Battlefield 1942. Auch hunderte andere Klassiker seien betroffen und würden unter Windows 10 somit unbrauchbar. Bis Windows 8.1 sei der nötige Treiber in Form der secdrv.sys-Datei mitgeliefert worden. Bei Windows 10 sei das nun nicht mehr der Fall: Ein Start-Versuch ende in der Fehlermeldung, es doch mal als System-Admin zu versuchen:

"Sobald man das Ausführen der exe mit Administratorrechten oder im Kompatibilitätsmodus ausprobiert, kommt im Bruchteil einer Sekunde ein Ladekreis, anschließend passiert nichts mehr. Nutzer im offiziellen Windows-Forum berichten, dass dieses Problem sowohl bei einer Upgrade-Version als auch bei einer frischen Installation auftritt. Dort bestätigte Microsoft im Übrigen, dass der Safedisc-Kopierschutz in der Tat gar nicht mehr unterstützt wird – unabhängig von der Version. Wir haben die secdrv.sys-Datei heruntergeladen und in den Ordner C:\Windows\SysWOW64\Drivers kopiert. Dort ist die Datei eigentlich schon vorhanden, das aber in 32 Bit und ohne Treibersignatur – Windows kann auf diese also nicht zurückgreifen, weshalb wir die Datei mit der heruntergeladenen 64-Bit-Datei ersetzt haben. Das Resultat ist aber immer noch dasselbe, offenbar fehlen für eine korrekte Unterstützung noch weitere Dateien. Das ist insbesondere bei älteren Spielen ein Problem, die häufig mit dem Safedisc-Kopierschutz ausgeliefert wurden. Eine Liste mit genutzten DRM-Maßnahmen bei älteren Titeln finden Sie hier, dabei müssen Sie allerdings explizit nach den Spielen suchen. Sofern Microsoft beziehungsweise Rovi Corporation kein Update mit den nötigen Treibern bringen, können Hunderte Klassiker nicht mehr gespielt werden."


Momentan lässt sich das Problem offenbar nur umgehen, indem man parallel eine ältere Windows-Version auf dem Rechner behält, sich auf die heikle Suche nach einem No-Disc-Patch begibt oder die entsprechenden Spiele als digitale Version neu kauft. Mittlerweile hat auch der Kopierschutz-Entwickler Rovi Corporation (früher Macrovision) auf die Anfrage des Magazins geantwortet: Der Safedisc-Kopierschutz wird demnach schon seit einigen Jahren nicht mehr unterstützt, an dem Treiber sei dementsprechend schon lange nicht mehr gearbeitet worden. Spätestens bei Windows 8 müsste Microsoft also die bestehende Software einfach migriert haben. Ob das bei Windows 10 nicht mehr ohne Weiteres möglich ist oder ob man sich das einfach gespart hat, ist nicht bekannt.

In einem gamescom-Interview der Rocket Beans (via Rock, Paper Shotgun ) ging Microsofts Boris Schneider-Johne bereits auf das Problem-Thema alter Kopierschutzmechanismen ein: Windows 10 verhindere bei einigen alten Exemplaren schlicht die Ausführung, weil sie zu tief ins System eingriffen und so ein Einfallstor für Schadsoftware öffnen könnten - darunter z.B. einige Titel mit Securom aus dem Zeitraum 2003 bis 2008. Manche Entwickler böten bereits Patches gegen das Problem an; eine andere Möglichkeit sei, sich DRM-freie Versionen von GOG zu besorgen.

Your browser doesn't support HTML5 video.

Video: Microsoft Edge: The New Windows 10 Browser