Allgemein: US-amerikanische Synchronsprecher drohen mit Streik

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24.09.2015 05:19, Benjamin Schmädig

US-amerikanische Synchronsprecher drohen mit Streik

Die Mitglieder der US-amerikanischen Gewerkschaft Screen Actors Guild-€American Federation of Television and Radio Artists (SAG-AFTRA) stimmen laut u.a. Game Informer derzeit darüber ab, ob sie streiken werden. Die Gewerkschaft will auf diesem Weg Forderungen durchsetzen, um Synchronsprechern von Videospielen bessere Verdienstmöglichkeiten zu verschaffen. Sollte der Streik stattfinden, würden SAG-AFTRA-Mitglieder für die Dauer der noch nicht zeitlich festgesetzten Arbeitsniederlegung nicht an Aufnahmen für die Vertonung von Spielen teilnehmen.

Die Debatte um eine Änderung der Art der Gehaltszahlungen ist Game Informer zufolge seit Anfang des Jahres voll entbrannt. SAG-AFTRA wolle laut Angaben auf der momentan nicht erreichbaren offiziellen Webseite erreichen, dass Künstler eine geringere Ausgangszahlung verdienen, dafür aber an Verkaufserfolgen beteiligt werden. Alle zwei Mio. verkaufte Exemplare würden sie weitere Anteile erhalten. Bei acht Mio. sollte die letzte Zahlung erfolgen. Nicht nur Synchronsprecher, sondern auch kleinere Studios würden von derartigen Vertragsbedingungen profitieren, da sie vorab weniger investieren müssten.

Zusätzlich wolle die Gewerkschaft Bonuszahlungen für Sprecher erwirken, die Stunts selbst ausführen. Stunt-Koordinatoren sollten bei den Aufnahmen zudem verpflichtend beteiligt sein. SAG-AFTRA kritisiere außerdem, dass verschiedene Arbeitgeber finanzielle Strafen einführen wollten, falls ein Schauspieler zu spät am Drehort erscheint, und angeblich sogar Agenten belangen möchten, die ihre Klienten keine kleinen Rollen, wie etwa die Stimmen am Wegrand stehender Figuren, sprechen lassen. SAG-AFTRA sehe es weiterhin ungern, wenn Publisher ihre eigenen Mitarbeiter engagieren könnten, ohne sie zum Eintritt in die Arbeitervertretung anzuhalten.

In Gesprächen im Februar und Juni kam es offenbar zu keiner Einigung in Verhandlungen mit den Publishern. Sollten jetzt 75 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder für einen Streik stimmen, würden die Synchronsprecher anstehende Aufnahmen aussetzen, um die Forderungen der SAG-AFTRA durchzusetzen. Die Gewerkschaft halte zudem Künstler, die keine Mitglieder sind, dazu an, an einem möglichen Streik teilzunehmen. Verschiedene Schauspieler bzw. Synchronsprecher, darunter Wil Wheaton und Jennifer Hale, würden die Sache bereits öffentlich unterstützen.