Electronic Arts will Spieler nicht mit Mikrotransaktionen abzocken, sondern binden und Mehrwert bieten

Electronic Arts
18.11.2015 09:18, Michael Krosta

Electronic Arts will Spieler nicht mit Mikrotransaktionen abzocken, sondern binden und Mehrwert bieten

Mikrotransaktionen finden sich nicht nur in den Mobile-Titeln, sondern auch in vielen Vollpreisspielen von Electronic Arts - insbesondere den Sportserien wie FIFA oder Madden. CFO Blake Jorgensen stellt in seinem Beitrag auf der UBS Global Technology Conference allerdings klar, dass man die Spieler nicht mit weiteren Zahlungen oder Abo-Angeboten ausquetschen wolle und die zusätzlichen Zahlungen nur zu diesem Zweck in die Spiele integriere, sondern ihnen damit nur die Möglichkeit geben wolle, länger Spaß mit ihnen zu haben.

"Unsere Teams denken alle daran: 'Mit welchem Modell schafft man die Verbindung, den Konsumenten zu halten und ihn für eine lange Zeit zu unterhalten?' Wenn man daran denkt, ist es nicht wirklich die Ökonomie; die Ökonomie kommt erst später. Es mag mehrere Modelle von Wegen geben, um die Leute zu binden."

Als Beispiel führt er laut Gamespot den Modus Ultimate Team von Madden heran, den es in ähnlicher Form auch bei FIFA gibt. Dort ist es möglich, sich gegen die Zahlung von echtem Geld Spieler zu kaufen und sich ein Dreamteam zusammenzustellen.

"Der grundsätzliche Weg, wie wir als Organisation über [Mikrotransaktionen und Abos] denken, dreht sich um die Verbindung. Wie beschäftigen wir den Konsumenten so lange wie möglich? Früher haben die Leute Madden für ein paar Monate gespielt und dann aufgehört. Nach dem Super Bowl waren sie komplett weg. Heute, mit Ultimate Team, beschäftigten sie sich zwölf Monate damit - bis zu den Zeitpunkt, an dem man mit dem Spielen der neuen Saison beginnt."

Und der Erfolg scheint dem Weg Recht zu geben, denn im vergangennen Quartal stiegen die Einnahmen im Rahmen von Ultimate Team um 64 Prozent. Zwar verfolgt man weiterhin verschiedene Wege zur Monetarisierung, hat dabei aber immer das gleiche Ziel vor Augen: "Es kann ein Abonnement sein, ein Abo, das weitere Inhalte enthält, oder ein einzelnes Abo. Oder es könnte eine Vorauszahlung bei einem Spiel sein, in dem weitere Inhalte über die Zeit erfolgen", so Jorgensen. "Wir wollen den Konsumenten einen großartigen Gegenwert für ihr Geld bieten und sie lange bei der Stange halten bei etwas, was sie gerne machen."

Dass Mikrotransaktionen - vor allem als Teil von Vollpreisspielen - durchaus kontrovers diskutiert werden, weiß auch Jorgensen, führt das schlechte Image aber vor allem auf die unschöne Anwendung in mobilen Spielen zurück.

"Ich denke schon, dass die Konsumenten es langsam satt sind, das Gefühl zu haben, sie werden ständig zur Kasse gebeten. Und viele Mobile-Spiele erlauben es dir nicht, Spaß zu haben, bis zu für sie zahlst. Also schauen wir nach neuen Modellen und Wegen, in denen wir versuchen, diese Ansicht etwas zu mindern. Einige von ihnen mögen in einem Abo-Stil daherkommen, andere mögen dagegen verschiedene Wege bieten, Spiele über einen längeren Zeitraum zu spielen und dabei eben nicht das Gefühl zu haben, ständig zur Kasse gebeten zu werden."

Trotz der großen Worte sollte man allerdings nicht vergessen, dass Electronic Arts selbst bei seinen mobilen Spielen den Nutzern mit Mikrotransaktionen das Geld aus der Tasche zieht, ohne einen großen Mehrwert zu liefern - man denke nur an das Rennspiel Real Racing 3. Auch die so genannten Season Passes kommen bei vielen EA-Titeln zum Einsatz, um bereits im Vorfeld für kommende Erweiterungen zu zahlen, während man sich beim Online-Rollenspiel Star Wars: The Old Republic zunächst an einem klassischen Abo-Modell versuchte, dabei aber scheiterte. Eine rühmliche Ausnahme: Das enttäuschende Need for Speed soll in Zukunft ohne zusätzliche Kosten mit weiteren Inhalten versorgt werden.