Electronic Arts: Ehemalige Mitarbeiter: "Bullfrog war nach der Übernahme nicht mehr das gleiche Studio"

Electronic Arts
12.04.2016 11:13, Michael Krosta

Electronic Arts: Ehemalige Mitarbeiter: "Bullfrog war nach der Übernahme nicht mehr das gleiche Studio"

Im Rahmen der EGX Rezzed wurde bei einem Panel die Geschichte des britischen Entwicklerstudios Bullfrog thematisiert, angefangen beim Aufstieg mit der innovativen Göttersimulation Populous über die Übernahme durch EA bis zur endgültigen Auflösung im Jahr 2004. Ehemalige Bullfrog-Mitarbeiter räumten nach Angaben von PC GamesN in der Diskussionsrunde ein, dass vor allem die Übernahme dafür gesorgt hatte, dass das Studio nicht mehr dasselbe war. Trotzdem begannen die Probleme laut Glenn Corpes, einem der ersten Angestellten des Studios, bereits vorher - vor allem deshalb, weil Mitgründer Peter Molyneux oft gar nicht im Team zugegen war.

"Peter war oft in den Staaten, also war er in die erste Version von Dungeon Keeper kaum involviert", erinnert sich Corpes. "Deshalb meinte er nach seiner Rückkehr so etwas wie 'schmeißt das weg und fangt von vorne an!'. Das ist eine Geschichte, an die sich nicht viele Leute erinnern, aber sie ist passiert".

Als Molyneux 1996 das Studio verließ und die Lionhead Studios gründete, wuchs bei EA das Bedürfnis, nach der Veröffentlichung von Dungeon Keeper (1997) mehr Kontrolle zu übernehmen. Dabei mussten sie erkennen, dass mehr Personal benötigt wurde, um den Bullfrog-Gründer zu ersetzen.

"Sie haben nicht realisiert, dass Peter immer nur an einem Spiel arbeitete und sich voll darauf konzentrierte. Wenn er das herausfindet, wird er mich sicher dafür hassen, dass ich das gesagt habe, aber bei Sachen wir Syndicate oder Magic Carpet war er kaum beteiligt. Er war zu sehr abgelenkt von Dingen wie Theme Park und Dungeon Keeper, als sich diese Spiele in Entwicklung befanden. Und das hat funktioniert! Aber als er ging, erkannte EA alle möglichen Lücken und fing an, Leute wie John (McCormack) ins Unternehmen zu bringen. Es war nicht so, dass irgendetwas falsch daran gewesen wäre, aber ab diesem Punkt hat sich alles verändert und Bullfrog war nicht mehr das, was es einmal war."

Die Zusammenlegung von Bullfrog mit anderen EA-Abteilungen in einem Bürogebäude trug ebenfalls dazu bei, dass es zu Reibungen zwischen den Mitarbeitern kann. So erinnert sich John McCormack: "Da war ein bisschen Spannung zwischen EA und Bullfrog aufgrund der verschiedenen Kulturen. In einem Raum hatte man die experimentierfreudigen Bullfrog-Leute und in einem anderen Formel 1 und FIFA sowie all das andere solide Marken-Zeug, für das sich Bullfrog nicht so richtig interessierte. Es gab da ein paar Spannung, aber ich war hartnäckig und habe weitergemacht."