Allgemein: Gewerkschaftsstreik der Synchronsprecher und Darsteller: Gegendarstellung der Publisher und Stellungnahme von Nolan North (Uncharted)

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07.11.2016 08:26, Benjamin Schmädig

Gewerkschaftsstreik der Synchronsprecher und Darsteller: Gegendarstellung der Publisher und Stellungnahme von Nolan North (Uncharted)

Nachdem Verhandlungen zwischen der US-amerikanischen Gewerkschaft Screen Actors Guild-American Federation of Television and Radio Artists (SAG-AFTRA) und einer Reihe an Videospiel-Unternehmen, darunter Electronic Arts, Activision, Disney Character Voices und Warner Bros Games, gescheitert waren, streiken die Mitglieder der SAG-AFTRA seit zwei Wochen u.a. für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Gehalt (wir berichteten). In einer Gegendarstellung wehren sich die betroffenen Unternehmen allerdings gegen die Vorwürfe und auch Darsteller Nolan North (Uncharted, Mafia 3, Destiny) kann die von der SAG-AFTRA zitierten Probleme nicht bestätigen. Develop vermittelt einen Überblick über die Situation.

In einem Interview mit Kotaku sagte North u.a., dass seine Stimme während Sprachaufnahmen nie in Gefahr gewesen sei - einer der Vorwürfe, die die Screen Actors Guild erhoben hatte. "Ich habe mich nie gedrängt gefühlt eine Sitzung fortsetzen zu müssen, wenn ich mich unwohl gefühlt habe, und ich wurde nie schlecht behandelt von den Leuten, für die ich gearbeitet habe", so North, der allerdings wisse, dass einige Kollegen andere Erfahrungen gesammelt haben. Einer sei immerhin auf ihn zugekommen und hätte sich überrascht davon gezeigt, dass North nie mit solchen Problemen konfrontiert worden wäre. Wohl auch deshalb unterstützt der Sprecher von u.a. Nathan Drake den Streik im Namen seiner Gewerkschaft.

Die bestreikten Unternehmen widersprechen dabei der Darstellung der Gewerkschaft. Ein Sprecher eines der Studios habe Kotaku wissen lassen: "Obwohl die Unternehmen bisher nur einen einzigen Vorfall einer Verletzung am Arbeitsplatz aufgrund des übermäßigen Beanspruchens der Stimme verzeichnet haben, waren sie stets darum bemüht, die Arbeitslast der Darsteller in diesem Bereich durch flexiblere Arbeitszeiten und andere innovative Maßnahmen zu senken.

Wir wollen die Aufmerksamkeit auch auf die erhöhten wirtschaftlichen Vorteile und verbesserten Arbeitsbedingungen lenken, denn die Darstellung auf der Webseite der SAG-AFTRA ist nicht korrekt, veraltet und gibt einige der Angebote nicht wieder, die wir im vergangenen Jahr vorgeschlagen haben."

Weiterhin hat eine Vereinigung der betroffenen Unternehmen auf einer speziell eingerichteten Webseite ihre eigene Darstellung der aktuellen Lage veröffentlicht. Dort heißt es u.a.: "Dieser Streik wäre vermeidbar gewesen."

Das gelte u.a. deshalb, weil die Unternehmen in den letzten Monaten verschiedene Angebote im Hinblick auf ein höheres Gehalt gemacht hätten, die sich teilweise nur namentlich von den Forderungen der Gewerkschaft unterscheiden würden, teilweise sogar höherwertig seien. Die Unternehmen sind der Ansicht, dass die Mitglieder der Gewerkschaft für ein Annehmen der Angebote stimmen würden - die SAG-AFTRA hätte diese Angebote allerdings nie offen mit den Darstellern kommuniziert. Stattdessen sei sie ohne Gegenangebot aus den Verhandlungen ausgestiegen, deren Scheitern das Beginn des Streiks zur Folge hatte.

Die Gewerkschaft wehrt sich ihrerseits gegen diese Darstellung und rief in der vergangenen Woche zum Aufstellen von Streikposten vor den Warner-Bros-Büros auf. In der Erklärung heißt es u.a.: "Nach Beginn des Streiks haben die Videospiel-Arbeitgeber mit Singer Associates eine teure PR-Firma engagiert, um einen Krieg über die sozialen Medien gegen euch und unsere Gewerkschaft anzuzetteln. Sie haben sogar eine irreführende SAG-AFTRA-Webseite [...] erstellt, um falsche Informationen zu verbreiten [...]."

Im Rahmen der Veröffentlichung von Call of Duty: Infinite Warfare wies die Gewerkschaft außerdem darauf hin , dass die Darsteller aller seit 2003 veröffentlichten Call-of-Duty-Spiele lediglich zu 0,03 Prozent an den Einnahmen von insgesamt 15 Mrd. Dollar beteiligt gewesen seien.