Allgemein: Drogenbeauftragte der Bundesregierung verlangt effektivere Jugendschutzmaßnahmen für Onlinespiele

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08.11.2016 05:34, Benjamin Schmädig

Drogenbeauftragte der Bundesregierung verlangt effektivere Jugendschutzmaßnahmen für Onlinespiele

Marlene Mortler (CSU) fordert als Drogenbeauftragte der Bundesregierung ein stärkeres Einschränken des Zugangs zu Onlinespielen, wie das Nachrichtenmagazin DerWesten berichtet. Unterstützung erhält sie dabei von Hans-Jürgen Rumpf, Suchtforscher und leitender Psychologe der Universät zu Lübeck.

Rumpf erklärt die geforderten Änderungen mit dem bei Jugendlichen stärker ausgeprägten Suchtpotential: "Ein Spiel wie World of Warcraft, das heute für 12-Jährige freigegeben ist, hat ein so hohes Suchtpotenzial, dass es eigentlich erst ab 18 Jahren frei sein dürfte. [...] Erst zwischen 18 und 20 Jahren ist die Fähigkeit zur verantwortlichen Selbstkontrolle überhaupt voll ausgebildet." Selbst wenn Spieler nicht süchtig werden, könne zudem die körperliche, soziale und schulische Entwicklung leiden.

Weil Altersempfehlungen oft ignoriert werden, verlangt Rumpf dabei die Hersteller stärker in die Pflicht zu nehmen: "Es muss für Eltern einfach bedienbare Schutzmechanismen für ihre Kinder in den Programmen geben, etwa Zeitbeschränkungen oder Filtermöglichkeiten." Bei Verstößen sollten Entwicklern bzw. Publishern Sanktionen drohen. Ähnlich wie im Fall der Alkohol- und Zigarettenindustrie denkt Rumpf u.a. an Verkaufsverbote.

Rumpf und Mortler wollen zudem eine zusätzliche Alterseinstufung für Onlinespiele erwirken, denn diese seien für Kleinkinder generell nicht geeignet. "Es gibt keine Onlinespiele, die für Kleinkinder unbedenklich sind“, so Rumpf. "Bei unter Dreijährigen sollte es gar keine Freigabe geben." Sie unterstützen damit eine Empfehlung des nationalen Drogen- und Suchtrats, derzufolge die Einstufung "Ab 0 Jahre" überprüft werden müsse.