Halo: Combat Evolved wäre fast unter einem anderen Namen und ohne Multiplayer erschienen

Halo: Combat Evolved
31.05.2017 10:31, Michael Krosta

Halo: Combat Evolved wäre fast unter einem anderen Namen und ohne Multiplayer erschienen

Fast wäre der ruhmreiche Shooter von Bungie gar nicht unter dem Namen Halo erschienen und auch die Mehrspieler-Komponente hätte es vielleicht gar nicht ins Spiel geschafft. Was heute eigentlich undenkbar scheint, ware damals tatsächlich eine Option. Das geht aus einem umfangreichen Rückblick unter der Bezeichnung The Complete, Untold History of Halo bei Waypoint hervor, den Gamespot aufgegriffen hat. Demnach war man bei Microsoft zunächst alles andere als begeistert von dem Namen: Er hätte keine markenbezogene Bedeutung, er sei zu feminin und würde sich in anderen Sprachen einfach dumm anhören.

"Sie
[Microsoft, Anm. d. Red.] hatten so viele Gründe, warum der Name geändert werden sollte. Das ging monatelang so und sie kamen mit zig Namen zurück. Es war eine weitere Auseinandersetzung", erinnert sich Jaime Griesemer, der Designer hinter der FPS-Steuerung. Tatsächlich führte dieser Disput zum Untertitel Combat Evolved.

"An einem Punkt sagten sie 'Okay, wir machen jetzt einen Untertitel'. Und das war, bevor jedes Spiel irgendwie einen Untertitel hatte. Wir dachten, das wäre dumm, aber wir konnten es nicht ignorieren. Irgendwann kamen sie mit Combat Evolved an und wir dachten, das wäre das Blödeste überhaupt. Es bedeutet nichts, es enthält keine wirkliche Information und es handelt sich nicht mal um gute Grammatik"
, führt Griesemer weiter aus.

Dass es der Mehrspielermodus fast nicht ins Spiel geschafft hätte, lag vor allem an der mangelnden Qualität der Online-Gefechte. "Der Multiplayer war kurz vor der Veröffentlichung ebenfalls noch ziemlich schlecht. Man hielt ewig auf den Gegner drauf und er würde einfach nicht sterben", so Griesemer. "Multiplayer stand bis kurz vor dem Ende des Projekts tatsächlich auf Messers Schneide, wobei der Wegfall offensichtlich eine Tragödie gewesen wäre", ergänzt der ehemalige Bungie-Designer Paul Bertone.

Laut Max Hoberman wollte Bungie ursprünglich eher Arena-Kämpfe für die Mehrspieler-Komponente realisieren, doch ging dem Studio die Zeit aus. "Es war tatsächlich niemals durch Design, wie es funktioniert hat. Es wurde nur alles zusammengewürfelt, um irgendwas vorweisen zu können."

Außerdem gibt der Bericht interessante Einblicke, was hinsichtlich des Nachfolgers Halo 2 hinter den Kulissen passiert ist - insbesondere, wie manche der Verantwortlichen und großen Entscheider bei Microsoft damals getickt haben.

"Ich erinnere mich an ein Meeting zu Halo 2. Und die Realität sah so aus, dass wir es ein Jahr verschieben mussten, um das Spiel abzuliefern, das wir haben wollten. Robbie Bach [der ehemalige Chief Xbox Officer, Anm. d. Red.] machte daraus eine Abstimmung"
, so Ed Fries, der als Leiter von Xbox einer der Vorgänger von Phil Spencer war. "Zur Wahl standen Bungie dazu zu zwingen, Halo 2 ein Jahr vor der Fertigstellung zu veröffentlichen und ihnen ein weiteres Jahr Zeit zu geben, um alles richtig zu machen."

"Alle dienstälteren Leute, die für Robbie arbeiteten, stimmten dafür, das Team zur Veröffentlichung zu zwingen. Ich habe das Meeting verlassen und gemeint 'Ich werde sofort kündigen, wenn wir das machen'. Also haben sie das verworfen und Bungie die zusätzliche Zeit gegeben. Sechs Monate später habe ich trotzdem gekündigt. Diese Abstimmung hat mir die Augen geöffnet, welche Einstellung dort herrscht."

Wer noch mehr Einblicke in die Historie von Halo bekommen möchte, sollte sich die umfangreiche Geschichte bei Waypoint anschauen.