Ex-BioWare-Entwickler: "Lineare Einzelspieler-AAA-Titel sind derzeit für Electronic Arts gestorben"

Electronic Arts
24.10.2017 12:05, Marcel Kleffmann

Ex-BioWare-Entwickler: "Lineare Einzelspieler-AAA-Titel sind derzeit für Electronic Arts gestorben"

Electronic Arts setzt verstärkt auf Spiele mit einer offenen Welt und einer Multiplayer-Komponente, da sie sich besser "monetarisieren" (Stichwort: Mikrotransaktionen) lassen, dies ließ Manveer Heir in einem Interview durchblicken . Heir war sieben Jahre als Game Designer bei BioWare tätig und hat an Mass Effect 3 und Mass Effect: Andromeda mitgearbeitet. Laut seinen Ausführungen wurden nur deshalb Karten-Pakete in den Mehrspieler-Modus von Mass Effect 3 eingebaut. Die Spieler sollten zugleich dazu animiert werden, regelmäßig wiederzukommen und nicht nur bloß "60 bis 100 Stunden" zu spielen.

Der Erfolg der Kartenpackungen in Mass Effect 3 hatte direkten Einfluss auf Dragon Age: Inquisition, denn den Mehrspieler-Modus in Inquisition gab es nur, weil EA haufenweise Geld mit dem Mass-Effect-Paketen gemacht hatte. Laut Manveer Heir gab es sogar Personen, die 15.000 Dollar in die Multiplayer-Kartenpakete bei Mass Effect gesteckt hatten. Auch die Existenz von Anthem würde letztendlich auf den Erfolg der Mikrotransaktionen basieren, zumal das Online-Actionspiel ohnehin kein typisches BioWare-Spiel sei.

Die Mikrotransaktionen und das Geld, das sich damit verdienen lässt, sind gemäß Manveer Heir gleichermaßen der Grund dafür, dass lineare Einzelspieler-AAA-Titel (Großproduktionen) derzeit für Electronic Arts gestorben sind - und hiermit schließt sich der Kreis zur Schließung von Visceral Games und die grundlegende Veränderung des linearen Action-Adventures im Star-Wars-Universum.