Allgemein: Mikrotransaktionen als Fluch und Segen: Electronic Arts hat noch viel zu lernen, meint SuperData

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26.11.2017 09:00, Marcel Kleffmann

Mikrotransaktionen als Fluch und Segen: Electronic Arts hat noch viel zu lernen, meint SuperData

Die Marktforscher von SuperData haben im Zuge des Aufschreis über die Mikrotransaktionen bei Star Wars Battlefront 2 einen Bericht inklusive Prognose über die Umsätze durch Vollversionen (produktbasierte Monetisierung), Zusatzinhalte und Free-to-play (servicebasierte Monetisierung) veröffentlicht. Die Autoren gehen davon aus, dass der Umsatz der Spiele-Publisher durch "servicebasierte Monetisierung " (Games As A Service) in den nächsten Jahren stärker als durch produktbasierte Monetisierung steigen soll. Star Wars Battlefront 2 wird dabei von SuperData als Aushängeschild eines neuen und unangenehm wachsenden Schmerzes für die Spieleindustrie beschrieben. Eines der Probleme der Publisher sei das "endliche Publikum" und dass sie neue Methoden finden müssten, die Spieler länger an das Produkt zu binden und zugleich die Zugangsbarrieren zu senken.


Die Autoren der Studie schreiben, dass Electronic Arts in der Hinsicht noch viel lernen müsse, um die Mikrotransaktionen den Spielern schmackhaft zu machen: "Auf dem schmalen Grat zwischen steigendem Inhaltsangebots und der Spieler-Bindung (und natürlich dem Umsatz) und dem Vergraulen von Spielern hat das laufende Experiment der Mikrotransaktionen sowohl Erfolge als auch Misserfolge gehabt. Obgleich sich die Spieler schnell darüber beschweren, dass die Publisher zusätzliche Inhalte für Spiele übermäßig monetisieren, unterstützen die Spieler weiterhin die servicebasierte Monetisierung mit ihrer Geldbörse", heißt es. "Aber EA hat noch einen weiten Weg zu gehen, um den Wunsch der Spieler nach Mikrotransaktionen in verschiedenen Spielen zu verstehen. Die Call-of-Duty-Franchise von Activision hat Battlefield von EA in Sachen Mikrotransaktionen stetig übertroffen, indem sie sich auf die Charakteranpassung und die Waffen verlassen haben. Allerdings hat sich EA keineswegs als erster [Publisher] die Finger mit solchen geldraubenden Techniken verbrannt. Auch die Spieler von Assassin's Creed Unity hatten sich gegen die teuren Mikrotransaktionen von Ubisoft als Form der 'Abkürzung' [der Spielzeit] gewehrt: diese Form der Mikrotransaktionen hat letztendlich nur sieben Prozent des Umsatzes durch Zusatzinhalte ausgemacht."

Als positives Beispiel - ebenfalls von Electronic Arts - wird die FIFA-Reihe und vor allem Ultimate Team genannt. Die Umsätze durch FIFA-Zusatzinhalte sollen pro Jahr im zweistelligen Prozentbereich wachsen. Die folgende Grafik am Beispiel von FIFA 17 veranschaulicht, dass nach den anfänglichen Umsätzen durch den Verkauf der Vollversion die Zusatzinhalte für immer mehr und stetigen Umsatz sorgen.


SuperData kommt zu dem Fazit: "Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen die Kurskorrektur von EA bei den Mikrotransaktionen in Battlefront 2 haben wird, aber man kann wohl sagen, dass die laute Fan-Community nicht begeistert ist. Trotzdem ist klar, dass die Spieler weiterhin Geld für gut ausgeführte Zusatzinhalte ausgeben werden und der Markt eine große Chance für Publisher bietet."