E-Sport: Landesregierung Sachsen-Anhalt möchte den Wandel im Sport fördern und eSports-Strukturen stärken

E-Sport
24.06.2018 07:24, Marcel Kleffmann

Landesregierung Sachsen-Anhalt möchte den Wandel im Sport fördern und eSports-Strukturen stärken

Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt möchte den Wandel im Sport fördern und darüber hinaus die eSports-Strukturen in der Bundesrepublik Deutschland stärken.

"Sogenannter E-Sport sei keine Modeerscheinung, sagte Sportminister Holger Stahlknecht am Freitag im Magdeburger Landtag. Videospiele und digitale Freizeitangebote seien in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Der CDU-Politiker sprach sich dafür aus, E-Sport-Vereine als gemeinnützig anzuerkennen. (...) Stahlknecht betonte, auch im E-Sport würden Tugenden wie Teamgeist, Disziplin, Respekt und Toleranz vermittelt. Gegen die Gefahr von Spielsucht müsse aber konsequent vorgegangen werden", schreibt die Süddeutsche Zeitung auf Basis von dpa-Informationen.

In der Begründung des Antrags schrieben Siegfried Borgwardt (Fraktionsvorsitzender CDU), Dr. Katja Pähle (Fraktionsvorsitzende SPD) und Cornelia Lüddemann (Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/ Die Grünen): "Der Wettkampf findet mit Hilfe des Mehrspielermodus statt, wobei es möglich ist, sowohl als Einzelspieler als auch im Team gegeneinander anzutreten. Dabei ist eSport mehr als nur 'Zocken'. Um erfolgreich an Wettkämpfen teilzunehmen, ist es erforderlich, ähnlich wie bei vielen traditionellen Sportarten, verschiedene geistige und motorische Fähigkeiten zu trainieren (z. B. Hand-Augen-Koordination, Reaktionsgeschwindigkeit oder räumliche Orientierung). Sportwissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass E-Sportler während Turnieren ähnliche körperliche und nervliche Belastungen erfahren wie Bogenschützen oder Schachspieler. Überdies wird auch die Bedeutung der traditionellen Sportarten durch eine Förderung des eSports estärkt, da viele eSport-Spieler*innen nicht nur vor dem Bildschirm, sondern als Ausgleich, im Kraftraum trainieren oder sich in anderen Sportarten engagieren.

eSport gewinnt auch hierzulande an immer größerer Popularität und ist für viele Menschen Teil ihrer Freizeit. Seit seiner Gründung im Jahr 2016 hat beispielsweise der Magdeburg eSports e. V. über 180 Mitglieder gewonnen und zählt damit zu den größten eSport-Vereinen bundesweit. Mit dem eSport-Bund Deutschland e. V. hat sich zudem im November 2017 ein Fachverband gegründet, der den organisierten eSport sowie seine Sportlerinnen und Sportler vertritt. Dieser kooperiert seit jüngstem mit dem Fußballverband Sachsen-Anhalt. 2019 soll der Landespokal auf der Playstation mit dem Spiel „FIFA 19“ ausgespielt werden. Bundesweit nimmt der Fußballverband Sachsen-Anhalt damit eine Vorreiterrolle ein.

Obwohl das Phänomen eSport immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist es - gegenüber den traditionellen Sportarten - aktuell benachteiligt, da steuerliche Vorteile unter dem Aspekt der Förderung gemäß § 52 Abs. 2 Abgabenordnung nicht gewährt werden. Viele Menschen, vor allem Organisationen, die den eSport steuerlich begünstigt fördern wollen, hält die nicht bestehende steuerliche Förderung bislang von Zuwendungen ab. Ohne Gemeinnützigkeit kann zudem die ehrenamtliche Arbeit der e-Sport-Vereine nicht anerkannt werden. Die Ungleichbehandlung ist nicht gerechtfertigt."

Die Drucksache (7/3015) kann hier eingesehen werden.