Bethesda - Klage und Ärger: Der problematische Privatverkauf eines gebrauchten Spiels als "Neuware"

Bethesda
12.08.2018 15:06, Marcel Kleffmann

Bethesda - Klage und Ärger: Der problematische Privatverkauf eines gebrauchten Spiels als "Neuware"

Seit gestern macht ein Bericht von Polygon die Runde, dass Bethesda Softworks mindestens einem Verkäufer eines ungenutzten, aber gebrauchten Spiels (Secondhand) in den USA mit einer Klage gedroht hat. So wollte eine Person aus Philadelphia eine angeblich ungeöffnete und noch eingeschweißte Version von The Evil Within 2 über den Amazon Marketplace verkaufen und verwendete dabei das Wörtchen "neu" in der Produktbeschreibung. Daraufhin wurde der Privatverkäufer von einer Anwaltskanzlei im Namen Bethesdas kontaktiert und aufgefordert, das erstellte Angebot zu entfernen, sonst würden rechtliche Schritte drohen. In dem Schreiben war die Rede davon, dass der Verkäufer "kein autorisierter Wiederverkäufer" und der Verkauf damit "rechtswidrig" sei. Kurz darauf folgten allerlei Medienberichte darüber, dass Bethesda als Publisher gegen den Verkauf von Gebrauchtspielen vorgehen würde, was das Unternehmen allerdings vehement verneint.

Stein des Anstoßes war das irreführende Wort "neu", wie Pete Hines (Vizepräsident von Bethesda) gegenüber Eurogamer auf der QuakeCon 2018 ausführte, denn unautorisierte Verkäufer dürfen ein Produkt nicht als "neu" deklarieren. Hines sagte: "Er [der Privatverkäufer aus Philadelphia] versucht nicht, ein gebrauchtes Spiel zu verkaufen, er versucht, ein neues Spiel zu verkaufen. Er stellte das Produkt so rein, als wäre es neu. Alles, was wir sagen, ist, wenn es sich um ein gebrauchtes Produkt handelt, muss man es als ein gebrauchtes Produkt verkaufen - man kann es nicht als neu reinstellen, weil wir keine Möglichkeit haben, zu überprüfen, ob das, was da verkauft wird, wirklich neu ist. (...) Man hätte es auch aufmachen, fünf Stunden spielen und was immer in der [Verpackung] war herausnehmen können und es dann wieder einschweißen können, um zu sagen: 'Hey, das ist neu!' Es ist nicht neu. Jemand hat es schon gekauft und besessen, also stellt man es als Gebrauchtware rein. Das war's, das ist das Ende des Streits."

"Wir wollen niemanden davon abhalten, gebrauchte Spiele zu verkaufen. Die Leute verkaufen ständig gebrauchte Spiele - wir verstehen das, wir versuchen nicht, das zu verhindern. (...) Er versuchte, es als neues Produkt aufzulisten, als ob er GameStop oder Best Buy wäre ... Er ist keine Firma, er ist kein Händler ... und wir wollen nicht, dass unsere Kunden Sachen von einem Anbieter wie Amazon kaufen, bei dem sie denken, dass sie ein neues Produkt kaufen und plötzlich herausfinden, dass sie eine CD haben, die benutzt wurde (...) und jemand zerkratzt hat und die speziellen Gegenstände entnommen hat, die man eigentlich für den Kauf bekommen sollte", meint der Vizepräsident von Bethesda.

Hines führte aus, dass sie als Publisher letztendlich in der Verantwortung stehen würde, wenn "Neuware" fehlerhaft oder unvollständig sei. Dennoch wies der betroffene Verkäufer in dem Zusammenhang darauf hin, dass sich viele andere Privatverkäufer auf Amazon oder eBay ebenfalls nicht an diese Regelung halten würden und eingeschweißte "Gebrauchtware" als "neu" verkaufen würden. Er hält die Reaktion von Bethesda jedenfalls für überzeugen.