World of WarCraft: Battle for Azeroth - Interview: Story-Fokus, Patchplan à la Legion und der Horde-Aufschrei

World of WarCraft: Battle for Azeroth
26.08.2018 09:23, Marcel Kleffmann

World of WarCraft: Battle for Azeroth - Interview: Story-Fokus, Patchplan à la Legion und der Horde-Aufschrei

Auf der gamescom 2018 zeigte Blizzard den dritten Kriegsbringer-Kurzfilm, der sich um Königin Azshara drehte (wir berichteten). Kurz vor der Video-Premiere und der Bekanntgabe der Erstverkaufszahlen des Add-ons konnte ich mit Ely Cannon (Lead Environment Artist) über die siebte Erweiterung für World of WarCraft sprechen.

Anfänglich sagte ich Ely Cannon, dass Battle for Azeroth im Vergleich zu World of WarCraft: Legion inhaltlich schwächer wirken würde, da es keine Klassenhallen, keine neue Klasse und kein eigenes Artefakt-Szenario für jede Klassenspezialisierung geben würde. Legion hatte besonders stark angefangen und deswegen würde die Messlatte hoch liegen. Cannon äußerte darauf, dass dieser Eindruck durchaus entstehen könnte, aber sie würden diesmal einen viel stärker storybasierten Ansatz verfolgen und wesentlich mehr Zwischensequenzen und kleine Geschichten in den gewohnten Questelementen erzählen - viele Mini-Geschichten würde man auch in der Umgebung finden, wenn man die Welt genau erkundet. Cannon meinte, dass alle Objekte, die irgendwo in der Welt platziert wurden, einen Sinn oder einen konkreten Hintergedanken hätten. Man würde nicht einfach ein Haus platzieren, dort einen Tisch reinstellen und auf den Tisch bestimmte Objekte stellen, ohne eine Geschichte im Sinn zu haben, meinte er. Darüber hinaus hätten sie im Vergleich zu Legion wesentlich mehr in die Lebendigkeit der Welt investiert. So gibt es zum Beispiel nun Nicht-Spieler-Charaktere, die Sachen (Fässer) durch die Gegend tragen würden und viele andere Animationen, die dafür sorgen, dass alles lebendiger wirkt. Viele Neuerungen und Verbesserungen würde man erst auf dem zweiten Blick sehen.

Viele der Quests auf Kul'Tiras und Zandalar sind überraschend humorvoll gestaltet. Daraufhin fragte ich den Lead Environment Artist, ob diese Ausrichtung beabsichtigt sei, um von der kriegslastigen Hintergrundgeschichte zwischen der Allianz und der Horde abzulenken. Ely Cannon meinte, dass diese Einschätzung korrekt sei und viele Quests mit Finn Schönwind (Allianz) bewusst als Kontrastprogramm zur Auflockerung angelegt wurden.

Außerdem sprach ich ihn auf die meiner Ansicht nach unglückliche Präsentation der Sylvanas-Kriegsgeschichte und den damit verbundenen Aufschrei der Horde-Spieler (wir berichteten) an. Ich meinte, dass die Art und Weise, wie sie die Geschichte, die zum Brandangriff auf Teldrassil geführt hat, nicht sonderlich geschickt präsentiert wurden. So ist zum Beispiel die essentiell wichtige Cutscene "Alter Krieger" bisher gar nicht im Spiel vorhanden und viele Elemente, die zur radikalen Entscheidung von Sylvanas geführt haben, sind nur schwer nachvollziehbar, wenn man der Geschichte ausschließlich im Spiel folgt. Es gibt zum Beispiel Comics, Novellen, Bücher und weitere Videos, die den Hintergrund liefern, aber die Chance, diese Bausteine ins Spiel zu bringen, hatte Blizzard nicht genutzt. Hierzu erklärte Cannon, dass mit der Geschichte und der radikalen Entscheidung von Sylvanas natürlich die Leute involvieren und dazu auffordern wollten, sich mit ihrem Charakteren, ihrer Fraktion und der virtuellen Welt auseinanderzusetzen und das hätte auch sehr gut funktioniert. Das Engagement der Spieler war groß und viele Horde-Spieler lehnten die Entscheidung des Warchiefs ab. Aber es sei seiner Ansicht nach nicht möglich, die komplexe und vielschichtige Hintergrundgeschichte ausschließlich im Spiel zu erzählen. Sie müssten die Story auf mehreren Ebenen und crossmedial erzählen.

Auf die Gerüchte um Patch 8.1 (wir berichteten) wollte er nicht eingehen. Er meinte, dass die Informationen "bald" folgen würden. Dennoch konnte ich ihm entlocken, dass sie mit der Inhaltsversorgung von World of WarCraft: Legion sehr zufrieden waren und sie diesen Fahrplan auch mit World of WarCraft: Battle for Azeroth (ab 44,99€ bei kaufen) in ähnlicher Komplexität fortsetzen wollen. Zusätzliche Fünf-Spieler-Dungeons dürften ebenfalls wie neue Schlachtzüge und Kriegsfronten hinzukommen. Weitere Verbündete Völker wie die Menschen von Kul Tiras und die Zandalaritrolle wurden bereits bestätigt.

Die aktuelle Beobachtung, dass die Nahkämpfer im Vergleich zu den Fernkämpfer-Klassen derzeit die Nase vorne hätte (Schaden), wollte er nicht kommentieren, meinte aber, dass sie die Situation und die Zahlen im Auge behalten würden und ggf. Anpassungen vornehmen werden, schließlich würde der erste Schlachtzug ja erst am 5. September seine Pforten öffnen.

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Video: Kriegsbringer, Teil 3: Azshara | Animierter Kurzfilm