E-Sport: Hessischer Innenminister Peter Beuth (CDU) wettert gegen eSports, eSportler und die Große Koalition

E-Sport
28.11.2018 13:13, Marcel Kleffmann

Hessischer Innenminister Peter Beuth (CDU) wettert gegen eSports, eSportler und die Große Koalition

Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) wetterte beim Turn- und Sportkongress gegen eSports sowie die seiner Ansicht nach falsche Bezeichnung als "Sport", schließlich würde man sich "nicht bewegen". Zudem meinte er, dass eSports nicht nach den Regeln der Sportverbände, sondern eines (nicht näher benannten) "amerikanischen Unternehmens gespielt" werde.

Beuth wird in Echo Online folgendermaßen zitiert: "Mir ist noch nicht klar, wie Bewegen aus [sic!] Daumen und Zeigefinger Sport sein soll, auch wenn sich auf [dem] Bildschirm was bewegt. Wenn uns die Frage der Bewegung beschäftigt, dann passt das nicht. (...) E-Sport hat mit Sport nichts zu tun. Wir müssen diesen Begriff ausradieren. Auf diesem Kongress geht es um Bildung und Gesundheit. Wir wollen die Kinder in die Turnhalle und auf den Sportplatz kriegen. Gaming hat seinen Wert. Aber es gehört nicht in eine Sportorganisation als solche hinein. Weil es sich mit einem Titel schmückt, dessen Werte ich dort vermisse."

Während Ralf-Rainer Klatt (Vizepräsident des Landessportbundes) versucht , eSports als einen Teil des Digitalisierungsprozesses der Gesellschaft (und auch im Sport) zu betrachten und dabei den Teamaspekt sowie die Kommunikation in den Vordergrund rückt und damit eine weniger radikale Position vertritt, blieb Beuth bei seiner Position: "E-Sportler sind keine Sportler, da bleibe ich konservativ. Und diese Gemeinschaft im E-Sport ist ja nicht das, was Millionen von Kinder machen. Sondern die sitzen alleine vor der Konsole und haben vielleicht einen Spielpartner, der sonstwo auf diesem Planeten sitzt. (...) Ich möchte meinem Sohn nicht erlauben, dass er zu mir sagen kann: 'Ich betreibe Sport' wenn er vor der Fifa 19 sitzt und gerade Barcelona gegen Madrid spielt."

Die eSports-Pläne der Großen Koalition im Bund (u. a. Anerkennung mit Vereins- und Verbandsrecht) hält er übrigens für "katastrophal".

Hans Jagnow (Präsident des Verband des organisierten eSports in Deutschland) reagierte ebenfalls auf den Bericht, stößt sich jedoch weniger an der Meinung des hessischen Innenministers, sondern vielmehr an seiner unangemessenen Wortwahl ("ausradieren") und fordert eine Entschuldigung.