Activision Blizzard: 800 Stellen werden gestrichen - trotz Rekord-Einnahmen

Activision Blizzard
13.02.2019 10:05, Jan Wöbbeking

Activision Blizzard: 800 Stellen werden gestrichen - trotz Rekord-Einnahmen

Die Gerüchte vom Wochenende haben sich bestätigt: Die Führungsetage von Activision Blizzard hat laut Polygon.com die Entlassung von rund 800 Mitarbeitern bekanntgegeben, was in etwa acht Prozent der Belegschaft entspricht. Dem entgegen stünden Rekordergebnisse für das Geschäftsjahr 2018.

Die schlechten Nachrichten wurden bei der Präsentation des Geschäftsergebnisses des vierten Quartals vor Investoren verkündet. Vom Stellenabbau betroffen seien laut CEO Bobby Kotick lediglich Personen, die in "Nicht-Entwickler"-Rollen tätig waren. Das Unternehmen werde trotzdem weiterhin Positionen im Entwickler-Bereich aufstocken.

Chief Operating Officer Collister “Coddy” Johnson erläuterte: "Wir haben eine schwächere Nachfrage im Handel erlebt als erwartet. (...) Doch wir werden die Retail-Monetarisierung nicht so schnell verbessern wie wir das gerne hätten", wobei er auf die lahmenden Mikrotransaktionen in Overwatch und Hearthstone anspiele. Laut Blizzards Chief Financial Officer Dennis Durkin habe sein Teil des Unternehmens im Geschäftsjahr 2019  keine "Frontline"-Veröffentlichung mehr in Planung - was natürlich auch gegen die Möglichkeit eines neuen Diablo (oder ähnlich prominente Neuankündigungen) in diesem Jahr spreche. Durkin mache daher enttäuschende Einnahmen auf der Blizzard-Seite des Unternehmens für die gesenkte Prognose fürs neue Jahr verantwortlich.

Des Weiteren spiele die Trennung von Bungie und deren Online-Shooter Destiny eine wichtige Rolle bei der Restrukturierung, so Johnson und Durkin. Ohne zusätzliche Destiny-Einnahmen erwarte Activision, dass die Einnahmen 2019 "flach" bleiben dürften. Man kanalisiere seine Bemühungen daher auf die Call-of-Duty-Serie, die in vierten Quartal dieses Jahres einen Shooter mit klassischer Einzelspieler-Kampagne bekommen soll. Ein Mobilspiel von Tencent befinde sich ebenfalls in Entwicklung.

Vor den Entlassungen gab Activision Blizzard Rekordergebnisse für 2018 bekannt. Laut des Finanzberichts für das vierte Quartal nahm die Firma im Gechäftsjahr 2018 insgesamt 7,26 Milliarden Dollar für physische und Download-Spiele ein, also mehr als die 7,16 Milliarden im Jahr davor. Trotzdem hätten die Zahlen die Unternehmensziele nicht erreicht, so Kotick:
"Obwohl unser Finanzergebnis 2018 das beste unserer Geschichte ist, haben wir unser Potenzial nicht voll entfaltet." In einer anschließenden Fragestunde fügte er hinzu, dass die Entscheidung für die Entlassungen einer seiner "fünf schwierigsten Momente" in seiner Karriere gewesen seien.

Trotz der als Enttäuschung empfundenen Ergebnisse plane man, die Entwickler-Teams eigener Kernmarken wie Call of Duty, Candy Crush und Overwatch um 20% aufzustocken. Dies soll mit der "Depriorisierung" von Bereichen finanziert werden, welche die Erwartungen nicht erfüllt hätten - und mit der Reduzierung administrativer Kosten, so der Bericht. Der seit Oktober aktive Blizzard-CEO J. Allen Brack wandte sich gestern in einer Memo ans Unternehmen und die von der Stellenstreichung betroffenen Mitarbeiter:

"Dies war eine extrem schwierige Entscheidung, und wir wollen unsere Wertschätzung für die Anstrengungen ausdrücken, die ein jeder bei Blizzard eingebracht hat. Um beim Übergang zu helfen, bieten wir jedem betroffenen Mitarbeiter eine Abfindung an, welche zusätzliche Zahlungen, Zuschüsse sowie eine Unterstützung im Bereich der Karriere und Jobsuche, um beim Finden der nächsten beruflichen Chance zu helfen."

Polygon fügt hinzu, dass auch das Engagement im Bereich des Battle-Arena-Spiels Heroes of the Storm stark zurückgefahren worden sei. Im Dezember wurde z.B. die entsprechende jährliche E-Sports-Saison abgesagt (wir berichteten)

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-^Killerdödel_92^-

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