The Sinking City - Interview: Abseits der Hauptgeschichte, Action, Minispiele und das Abtauchen in die Tiefe

The Sinking City
10.03.2019 14:35, Marcel Kleffmann

The Sinking City - Interview: Abseits der Hauptgeschichte, Action, Minispiele und das Abtauchen in die Tiefe

Während es im ersten Teil unseres Interviews zu The Sinking City (ab 11,64€ bei kaufen) um das Geschichtenerzählen in einer offenen Welt, den "unvorstellbaren" Horror und die Erzeugung von Spannung ging, verriet uns Sergey Oganesyan (Communications Manager und Producer bei Frogwares) noch weitere Einzelheiten über das ambitionierte Ermittlungsabenteuer. Es geht um die Aktivitäten abseits der Hauptgeschichte, die Fortbewegung in der teilweise überfluteten Stadt, cinematische Zwischensequenzen, Action und Minispiele.

4Players: Was kann man abseits der Hauptgeschichte in der Stadt so tun?

Sergey Oganesyan: Um die Erkundung der Stadt zu fördern, haben wir hier und da einige interessante Punkte platziert. Gefahrenbereiche mit Monstern, die bereit sind, euch in Stücke zu reißen - mit Belohnungen für die Mutigen. Geheimnisse, Überlieferungen und Sammlerstücke sind ebenfalls im Spiel, bleiben aber den menschlichen Augen verborgen …

Da unsere Geschichte und unsere Ermittlungsmethoden jedoch im Mittelpunkt stehen, haben wir versucht, die Welt nicht mit Ablenkungen zu überfrachten. Solch eine Ermittlung besteht übrigens aus mehreren Phasen und basiert auf der Idee, den Spieler nicht an die Hand zu nehmen. Das bedeutet, dass es keine magischen Wegpunktmarkierungen auf der Karte gibt, die einem sagen, wohin man als nächstes gehen und wonach man suchen soll. Ihr müsst die richtigen Hinweise sammeln, die euch Anhaltspunkte geben werden, wohin ihr als nächstes gehen sollt. Ihr müsst tatsächlich das Layout der Stadt lernen, eure Karte auf Straßennamen sowie Orte überprüfen und auch verstehen, wann und wo sich zusätzliche Hinweise in den verschiedenen städtischen Einrichtungen [z. B. Polizei, Bibliothek oder Archiv] befinden können, die bestimmte Informationen versprechen.

Es gibt auch einige Nebenquests - und diese sind auch stark storybetont, um die Haupthandlung von The Sinking City zu erweitern oder mehr Geschichten von H. P. Lovecraft ins Spiel zu bringen. Diese sind auch nicht mit großen Markierungen auf der Karte verzeichnet. Ihr müsst sie durch Erkundung und Recherche finden.

In Einklang mit dem Untergang der Welt und der grassierenden Finsternis sind die Ressourcen ziemlich knapp, so dass das Plündern und das Herstellen von Munition, Sanitätskoffern und zusätzlichen Waffen auch einen Teil eurer Zeit in Anspruch nehmen wird.


4Players: Wie funktionieren die Navigation und die Fortbewegung in der Stadt? In den Videos habe ich ein Motorboot gesehen? Wie sieht die Schnellreisefunktion aus?

Sergey Oganesyan: Man bewegt sich zu Fuß durch die Stadt oder mit dem Boot durch die Abschnitte, in denen das Wasser die Straßen vollständig überflutet hat. Es gibt auch eine Schnellreisefunktion, die man freischalten kann. Sie ermöglicht es, bestimmte Schlüsselpunkte in der Stadt schneller zu erreichen. Und manchmal führen euch eure Ermittlungen auch in die Tiefen des Ozeans unter die Stadt, also müsst ihr einen Taucheranzug tragen. Was euch dort erwartet, ist jedoch nichts für schwache Nerven …


4Players: In den späteren Sherlock-Holmes-Titeln (ebenfalls von Frogwares) gab es mehr Action, mehr filmische Elemente und einige Minispiele. Wird es solche Aspekte auch in The Sinking City geben?

Sergey Oganesyan: Nun ja, wir haben definitiv auch viel Arbeit und Liebe in unsere Videosequenzen in The Sinking City investiert. Wie bereits erwähnt, ist die Geschichte ein zentraler Schwerpunkt unseres Spiels, so dass wir uns für all das, was unser kleines Team tun kann, um die Qualität der Präsentation zu verbessern, entschieden haben. Aus diesem Grund haben wir uns auch gegen lästige Minispiele entschieden. Wir hatten einige Prototypen in der Anfangsphase, sahen aber im Praxistest, dass sie nur eine große Ablenkung von Geschichte, Stadt und Atmosphäre waren. Also haben wir die Minispiele fallen gelassen. Was die Actionelemente betrifft, sie sind vorhanden, aber recht ausgewogen. Obwohl man Waffen, Fallen und Kampffertigkeiten hat, die man verbessern kann, liegt der Schwerpunkt immer noch auf der Ermittlungsmechanik. Man kann eine Situation definitiv mit der Pistole lösen, aber man kann auch mit List und Argumentation vorgehen.


4Players: Bevor ihr an The Sinking City gearbeitet habt, hattet ihr an Call of Cthulhu für Focus Home gearbeitet, das dann später an Cyanide ging. Darf ich fragen, warum sich eure Wege getrennt haben?

Sergey Oganesyan: Es ist ein bisschen schwierig - aus offensichtlichen Gründen ins Detail zu gehen. Wir haben uns im Grunde genommen einvernehmlich getrennt und sind dann weitergezogen, um unser eigenes Spiel zu machen. Der größte Teil unserer Arbeit an Call of Cthulhu war noch in den Kinderschuhen, so dass es tatsächlich nur sehr wenige Überschneidungen zwischen den beiden Titeln gibt.

In The Sinking City untersucht man als Privatermittler Charles W. Reed die mysteriösen Vorgänge in der Stadt Oakmont. Kern des Spiels ist dabei ein Ermittlungssystem, das den Spieler zwingt, zu denken, zu folgern und ihre eigenen (möglicherweise falschen) Schlussfolgerungen zu ziehen, anstatt nur praktischen Wegpunktmarkierungen zu folgen. Es gibt keine Ziele auf einer Karte oder geradlinige Quests. Reed kann man das Geheimnis selbst zusammensetzen und Hinweise, Orte und Verdächtige mit List und den wenigen verfügbaren Werkzeugen finden. Mit dem "Mind's Eye" kann man zum Beispiel obskure Details auf den Beweisen entdecken. Oder man rekonstruiert die Ereignisse an einem Tatort mithilfe der "Retrokognition". Oder man nutzt die "Archive" innerhalb des Rathauses, der Polizeistation, der Bibliothek etc., um hinter die bewegte Geschichte von Oakmont zu kommen. Sämtliche Fakten, Hinweise und Querverweise werden dann im "Gedankenpalast" zusammengeführt.  Das storylastige Ermittlungsspiel wird am 27. Juni 2019 für PC, PlayStation 4 und Xbox One erscheinen.

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