Riot Games: Reagiert nach Sexismus-Beschwerden auf Androhungen von Klagen und Streiks

Riot Games
30.04.2019 11:11, Jan Wöbbeking

Riot Games: Reagiert nach Sexismus-Beschwerden auf Androhungen von Klagen und Streiks

Riot Games (League of Legends) versucht derzeit offenbar, einige ehemalige und aktuelle Mitarbeiter von Klagen gegen das Unternehmen abzubringen: Die angestrebten Gerichtsverfahren drehen sich laut PCGamer.com darum, dass die Unternehmensführung trotz gegenteiliger Versprechen nicht genug unternommen hätte, um Sexismus und Belästigungen am Arbeitsplatz zu bekämpfen und das Problem statdessen unter den Teppich gekehrt hätte.

Als Reaktion darauf berichtet Vices Spielkultur-Publikation Waypoint von unzufriedenen Teilen der Belegschaft, welche mit Streik gedroht hätten. Das Management habe daraufhin versucht, die Lage mit der Ankündigung diverser Veranstaltungen und Gespräche zu entschärfen, welche sich um die Unternehmensprobleme und eine Schlichtung drehen.  

Der Streit ums Thema begann bereits im August vergangenen Jahres. Nach Berichten über Sexismus, Homophobie und Belästigungen versuchte man schließlich im März bei Riot Games, Missstände anzugehen und das Image aufzupolieren, u.a. mit der Einstellung eines Chief Diversity Officers, eines externen Beraters gegen unbewusste Vorurteile und einer Neuformulierung der Stellenausschreibungen (zur News).

Gegenüber Waypoint verlangt einer der Kritiker vom Management eine Aussage darüber, "was die Führung konkret unternehmen werde, um die Lage zu verbessern". Chief Diversity Officer Angela Roseboro habe geantwortet, dass man "kleine Gruppensitzungen" plane, um das Anliegen der Angestellten zu diskutieren. CEO Nicolo Laurent habe hinzugefügt, dass das Thema zur Schlichtung zudem in zweiwöchentlichen unternehmensweiten "Town-Hall"-Treffen diskutiert werden soll.

Kotaku.com berichtete bereits am Freitag davon, dass die Firma zwei Frauen zu einer privaten Schlichtung zwingen wolle: Sie hätten bereits einen entsprechenden Antrag erhalten, in dem Riots Anwalt erkläre, dass sie schon im Rahmen ihres Arbeitsvertrages entsprechende Schlichtungsklauseln unterschrieben hätten, die das Unternehmen präventiv vor rechtlichen Schritten absichern sollten. Diese Klauseln zwängen Angestellte dazu, ihre Beschwerden einem internen, privaten Schlichtungssystem ohne Jury oder Richter vorzulegen, statt ein Gerichtsverfahren anzustrengen.

In den vergangenen Monaten seien solche Vertragsklauseln in der Branche allerdings in Verruf geraten, so Kotaku: Google, Facebook und Uber beispielsweise hätten angekündigt, in Belästigungsfällen ihre Praxis der erzwungenen internen Schlichtung aufzugeben.