Call of Duty: Modern Warfare - "Realistisch, relevant und provokativ": Katharsis als Ziel eines Videospiels

Call of Duty: Modern Warfare
02.06.2019 13:08, Marcel Kleffmann

Call of Duty: Modern Warfare - "Realistisch, relevant und provokativ": Katharsis als Ziel eines Videospiels

Die Geschichte in der Einzelspieler-Kampagne von Call of Duty: Modern Warfare (ab 28,49€ bei kaufen) soll einen bewusst düsteren Grundton einschlagen. Auch über eine Annäherung an die "reale Gewalt" von Kampf- oder Kriegssituationen wird berichtet, u. a. bei PCGamesN oder PC Games . Schon bei Modern Warfare 2 versuchten die Entwickler in der berühmt-berüchtigten Flughafenmission (Stichwort "No Russian") solche kritischen Situationen anzugehen - mit gemischtem Erfolg.

Jacob Minkoff (Campaign Director) sagte gegenüber PCGamesN : "Ich denke, wir als Medium und wir als Entwickler im Allgemeinen haben Angst davor, bestimmte Themen zu behandeln. Wir haben jetzt genauso viel Angst wie zu Zeiten von "No Russian". (...) Ich denke, es gibt eine gefühlte Tendenz, dass wir keine Dinge tun können, die Homeland oder American Sniper tun. Fernsehen und Filme können diese nachvollziehbaren, realistischen, relevanten und provokativen Geschichten erzählen, die die Menschen wirklich berühren. (...) Ich denke, es ist wichtig für die Menschen, Unterhaltungsprodukte zu haben, die sich wie eine Katharsis anfühlen, damit sie sehen, wie ein Held die Widrigkeiten in einer Welt überwindet, die sie als ihre eigene anerkennen, um direkt Einfluss zu nehmen und Maßnahmen zu ergreifen, die die Welt, in der wir alle leben und in der wir uns fürchten, ein wenig besser zu machen. (...) Ich meine, scheiß drauf, scheiß auf diese Regeln, was Videospiele können oder nicht, wir werden etwas Neues machen und nicht davor zurückschrecken und wir werden den Spielern diese Katharsis geben, genau deshalb bin ich bei diesem Projekt dabei."

Das psychologische Konzept der Katharsis bezeichnet das Ausleben innerer Konflikte/Spannungen und verdrängter Emotionen (durch emotionales Abreagieren), wodurch die vorhandenen Konflikte reduziert werden sollen.

Abgesehen von der Erschaffung von Charakteren/Figuren, mit denen sich die Spieler identifizieren können, haben die Entwickler mit Menschen aus der ganzen Welt zusammengearbeitet, schließlich fußt der Shooter auf durchaus realen (gewalttätigen) Ereignissen und persönlichen Schicksalen. Sie hätten Berater mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen engagiert, die dafür sorgen sollen, dass die Präsentation der Ereignisse möglich akkurat und respektvoll ist. Das "Drehbuch" wurde ebenfalls an zwei Berater aus dem "Nahen Osten" geschickt, erklärte Minkoff.

Abschließend sagte er: "Wir sind nicht so arrogant zu glauben, dass wir all die Nuancen verstehen werden, wie diese Art von Ereignissen und Themen die Menschen auf der ganzen Welt beeinflussen könnten. Wir scheuen uns nicht vor provokanten Themen, wir ziehen nicht die Fäden, aber wir achten darauf, dass wir so viele Menschen wie möglich engagieren, um sicherzustellen, dass wir die Dinge richtig machen."

Call of Duty: Modern Warfare wird am 25. Oktober 2019 für PC via Battle.net, PlayStation 4 und Xbox One erscheinen. Es wird eine Einzelspieler-Kampagne mit Geheimoperationen in europäischen Städten und im Nahost, einen kooperativen Spielmodus mit Eliteoperationen auf mehreren Schwierigkeitsstufen und einen "actiongeladenen Multiplayer-Spielplatz mit dem klassischen Mehrspieler-Modus" geben. Auch Cross-Play zwischen PC und Konsolen wird unterstützt. Ein Season Pass ist nicht geplant. Weitere Details findet ihr hier.

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