Spielemarkt Deutschland: Erster Entwurf des Bundeshaushalts 2020 sieht keine finanziellen Mittel für die Games-Förderung vor

Spielemarkt Deutschland
27.06.2019 10:17, Marcel Kleffmann

Erster Entwurf des Bundeshaushalts 2020 sieht keine finanziellen Mittel für die Games-Förderung vor

Im ersten Entwurf der Bundesregierung zum Bundeshaushalt 2020 sind keine finanziellen Mittel für das zweite Jahr der Games-Förderung für Computer- und Videospiele vorgesehen, nachdem für 2019 erstmals 50 Millionen Euro bereitgestellt wurden. Die Mittel hierfür können noch (nachträglich) im parlamentarischen Verfahren eingebracht werden, weil bisher lediglich der "erste Entwurf" des Bundeshaushalts vorgestellt wurde. Dennoch kritisiert der game - Verband der deutschen Games-Branche das Fehlen der konkreten Mittelzusage, weil dadurch die Planungssicherheit in Deutschland leiden würde. "So lassen sich unter anderem die ökonomischen Effekte gesteigerter Investitionen und damit auch höherer Steuereinnahmen nur erzielen, wenn die Förderung mittel- bis langfristig sichergestellt ist und nicht Jahr für Jahr neu im parlamentarischen Verfahren eingebracht werden muss", heißt es.

"Die Bereitstellung der 50 Millionen Euro für die Games-Förderung war ein wichtiger Schritt im vergangenen Jahr. Doch damit die Games-Förderung, wie im Koalitionsvertrag angekündigt, auch wirklich international konkurrenzfähig sein kann, ist die langfristige Unterstützung durch die Bundesregierung notwendig. Denn die Games-Förderung braucht Planungssicherheit, um erfolgreich zu sein. Jetzt ist jedoch das genaue Gegenteil der Fall: Das Fehlen von Fördermitteln im aktuellen Regierungsentwurf des Bundeshaushalts schafft Unsicherheit und vergibt die Chance, das positive Signal aus Deutschland weiter zu verstärken", sagt game-Geschäftsführer Felix Falk.
 
In der Pressemitteilung steht weiter: "Mit der De-minimis-Förderung beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ist bereits ein erstes Pilotprogramm für die Games-Entwicklung angelaufen. Die vollumfängliche Förderung wird derzeit noch im Ministerium entwickelt und muss noch von der EU-Kommission notifiziert werden. Geplanter Start für die umfangreichere Förderung soll Herbst 2019 sein. Bereits seit mehreren Jahren setzt sich der game für eine Games-Förderung in Deutschland ein. Hintergrund sind die international wenig konkurrenzfähigen Rahmenbedingung für Spiele-Entwickler. So sind die Entwicklungskosten im Vergleich zu Großbritannien, Frankreich oder Kanada in Deutschland um bis zu 30 Prozent höher. Auch aufgrund dieser Wettbewerbsverzerrungen ist der Anteil deutscher Spiele-Entwicklungen auf dem Heimatmarkt in den vergangenen Jahren auf rund 5 Prozent gesunken. Angesichts der besonderen Bedeutung von Games als Innovationstreiber und Kulturmedium ist dies für den Digital- und Kultur-Standort Deutschland ein deutliches Alarmsignal."

game - Verband der deutschen Games-Branche: "Wir sind der Verband der deutschen Games-Branche. Unsere Mitglieder sind Entwickler, Publisher und viele weitere Akteure der Games-Branche wie eSports-Veranstalter, Bildungseinrichtungen und Dienstleister. Als Mitveranstalter der gamescom verantworten wir das weltgrößte Event für Computer- und Videospiele. Wir sind zentraler Ansprechpartner für Medien, Politik und Gesellschaft und beantworten Fragen etwa zur Marktentwicklung, Spielekultur und Medienkompetenz. Unsere Mission ist es, Deutschland zum besten Games-Standort zu machen."