League of Legends: "Heikle Themen" wie Politik oder Religion sollen in Turnier-Livestreams vermieden werden

League of Legends
12.10.2019 11:01, Marcel Kleffmann

League of Legends: "Heikle Themen" wie Politik oder Religion sollen in Turnier-Livestreams vermieden werden

Nach der Sperrung des Esportlers "Blitzchung" von Blizzard Entertainment aufgrund einer politischen Aussage in einem offiziellen Livestream (wir berichteten), wodurch er gegen die Turnier-Richtlinien verstieß, meldete sich auch Riot Games im Zuge der "World Championship Group Stage" zu Wort. In Bezug auf das gewünschte Verhalten von Spielern und Kommentatoren in Livestreams von League of Legends wird klargestellt, dass "sensible Themen" wie Politik oder Religion in den Übertragungen vermieden werden sollen. Stattdessen sollen sich die Spieler und die Kommentatoren auf das Spiel selbst und den E-Sport konzentrieren.

"Wir bedienen/versorgen Fans aus vielen verschiedenen Ländern und Kulturen und wir glauben, dass dies mit der Verantwortung verbunden ist, persönliche Ansichten über sensible Themen (politisch, religiös oder anderweitig) getrennt zu halten. Diese Themen sind oft unglaublich vielschichtig, erfordern tiefes Verständnis und Zuhörbereitschaft und können in dem Forum, das unsere Sendung bietet, nicht angemessen vertreten werden. Deshalb haben wir unsere Caster und Profispieler daran erinnert, keines dieser Themen im Livestream zu diskutieren", schrieb John Needham (Global Head of League of Legends Esports) via Twitter via PC Gamer .

"Unsere Entscheidung spiegelt auch wider, dass wir Riot-Mitarbeiter und -Fans in Regionen haben, in denen es politische und/oder soziale Unruhen gegeben hat (oder zu befürchten sind), einschließlich Orten wie Hongkong. Wir glauben, dass wir die Verantwortung haben, unser Bestes zu tun, um sicherzustellen, dass Aussagen oder Handlungen auf unseren offiziellen Plattformen (beabsichtigt oder nicht) nicht zu einer Eskalation potenziell heikler Situationen führen."

Auf Twitter kritisieren zahlreiche Nutzer dieses Statement, weil Riot Games ein hundertprozentiges Tochterunternehmen von Tencent aus China sei. Es wird vermutet, dass die Stellungnahme von Tencent lanciert wurde oder man sich die Beziehungen zu diesem großen Wirtschaftsstandort nicht "vermiesen" möchte.

— lolesports (@lolesports) October 11, 2019
In dem "Blitzchung"-Kontext schaltete sich auch Tim Sweeney von Epic Games vor einigen Tagen ein und meinte (via The Verge ), dass keine Fortnite-Spieler, Content Creator oder Streamer gesperrt oder ausgeschlossen werden, nur weil sie sich politisch oder zur Menschenrechtslage äußern würden. Hintergrund seiner Aussage ist ebenso die Beziehung zu China durch die große Beteiligung von Tencent bei Epic Games. Das chinesische Unternehmen hält ca. 40 Prozent der Epic-Anteile, aber solange Sweeney über die Mehrheit verfüge, würde nur er bestimmen, wohin die Reise geht, schrieb er via Twitter.

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Kommentare
casanoffi

Diese Themen sind oft unglaublich vielschichtig, erfordern tiefes Verständnis und Zuhörbereitschaft und können in dem Forum, das unsere Sendung bietet, nicht angemessen vertreten werden.
Hübsches Eigentor ^^

vor 5 Jahren
Joe-Z

Ich find das auch nicht gut was da passiert, bin vor allem von Blizzard schwer enttäuscht. Aber am Ende des Tages sind das alles Spiele-Unternehmen... wenn die von heute auf morgen weg sind wird es keinem Menschen an irgendwas Essentiellem fehlen.
Das kann man so sehen. Ich finde das Spielen an sich ist eine uralte Form von Kultur. Sie ist so elementar, das sie sogar bei anderen Tieren zum Tagesprogramm gehört (ich hüte gerade Babykatzen und deren Mutter... was die so alles in der Spielepalette haben ist einfach nur köstlich ). Interaktives und digitales Spielen ist eine weitere Entwicklung dieser uralten Kulturform. Ich finde schon, das ein Teil von etwas essentiellem fehlen würde, wenn es von heute auf morgen keine interaktiven Medien mehr gäbe.
Also gegen Spielen an sich hab ich sicher nicht argumentiert. Wie du siehst hab ich hier seit etlichen Jahren eine Account und ich spiele selbst gern in meiner Freizeit Computerspiele. Klar wär's schade wenn's kein Warcraft mehr gibt, aber das Spielen an sich verlieren wir sicher nicht nur weil geldgierige Konzerne scheißen gehen (es wär so schön wenn zumindest Einem der großen Publisher ihre Geldgier-Strategie nicht aufgeht...)

EDIT: Mir ist gerade noch eingefallen dass es wahrscheinlich durchaus einige Leute gibt die das echte Gefühl haben nicht frei sprechen zu können. Aber das sind wahrscheinlich Leute die sich dem endlosen Strom von Bullshit aussetzen der so täglich aus sozialen Netzwerken rausschießt. Denen kann ich nur sagen: Leg das Handy weg und schau was in der echten Welt passiert. Die meisten Menschen sind echt okay.
Ich hab außer Reddit keine sozialen Medien, und auf dem Handy hab ich so einen Scheiß erst recht nicht. Ich bin trotzdem der Meinung, das es einen mittlerweile ziemlich starken Chilling Effect gibt was die freie Rede betrifft.
...
Ich würde es gerne so sehen das die meisten Menschen echt okay sind. Aber wenn ich sehe was sich momentan so auf der Welt abspielt, dann zweifle ich daran manchmal. Vielleicht ist es auch so, das die meisten Menschen es einfach nicht wissen, was so abgeht. Und vielleicht wollen es manche Menschen auch gar nicht wissen. Und das... ist ehrlicherweise nicht mehr so ganz okay.
Definiere "was so abgeht". Ich persönlich bin jemand der Tagesnachrichten aus seinem Leben verbannt hat. Das meiste davon hat absolut null Relevanz für mein Leben und bewirkt nur dass meine Emotionen hochgeschaukelt werden - eben für Sachen die sich aber gar nicht auf mich auswirken. Ich versteh schon was du meinst und das mit Richard Stallman (nehme ich an dass du den meinst? Ich hab von der News nix mitgekriegt... ) und diese generellen Hexenjagden sind aber auch ein sehr US-spezifisches Thema und bei uns Gott sei Dank nicht wirklich. Ich mein in Österreich hat der Vizekanzler angeboten den Statt an russische Oligarchen zu verkaufen und selbst der ist noch immer am rumblubbern. Wenn man sich den Bullshit-Stream direkt vom Bildschirm ins Gehirn zieht - will nicht sagen dass du das so machst - dann hat man vllt. den Eindruck dass das ein viel größeres Problem ist als es tatsächlich ist.

vor 5 Jahren
Sarkasmus

Ja, es ist gesetzlich nicht verboten zu sagen was man will.
Kommt drauf an. Beleidigung, üble Nachrede wie auch Volksverhetzung sind gesetzlich strafbar und das ist nur was mir im Stehgreif eingefallen ist.

vor 5 Jahren
Doc Angelo

Bist du ein Streamer, oder professioneller LoL-Spieler? Dann kannst du auch weiterhin alles sagen was du dir denkst.
In der News geht es um Streams von Turnieren. Diese meinte ich auch ich. Diese sind für mich auch eine Form von Öffentlichkeit.

Ich find das auch nicht gut was da passiert, bin vor allem von Blizzard schwer enttäuscht. Aber am Ende des Tages sind das alles Spiele-Unternehmen... wenn die von heute auf morgen weg sind wird es keinem Menschen an irgendwas Essentiellem fehlen.
Das kann man so sehen. Ich finde das Spielen an sich ist eine uralte Form von Kultur. Sie ist so elementar, das sie sogar bei anderen Tieren zum Tagesprogramm gehört (ich hüte gerade Babykatzen und deren Mutter... was die so alles in der Spielepalette haben ist einfach nur köstlich ). Interaktives und digitales Spielen ist eine weitere Entwicklung dieser uralten Kulturform. Ich finde schon, das ein Teil von etwas essentiellem fehlen würde, wenn es von heute auf morgen keine interaktiven Medien mehr gäbe.

EDIT: Mir ist gerade noch eingefallen dass es wahrscheinlich durchaus einige Leute gibt die das echte Gefühl haben nicht frei sprechen zu können. Aber das sind wahrscheinlich Leute die sich dem endlosen Strom von Bullshit aussetzen der so täglich aus sozialen Netzwerken rausschießt. Denen kann ich nur sagen: Leg das Handy weg und schau was in der echten Welt passiert. Die meisten Menschen sind echt okay.
Ich hab außer Reddit keine sozialen Medien, und auf dem Handy hab ich so einen Scheiß erst recht nicht. Ich bin trotzdem der Meinung, das es einen mittlerweile ziemlich starken Chilling Effect gibt was die freie Rede betrifft. Ja, es ist gesetzlich nicht verboten zu sagen was man will. Aber die sozialen, ökonomischen und sonstigen Folgen werden immer drastischer. Ich sehe das an einigen Stellen in der Gesellschaft, das Leute wegen vermeintlicher Fehltritte die Karriere und das Leben versaut wird. Letztens erst wurde der (so kann man das getrost sagen) Erfinder der freien Software aus seiner eigenen Organisation (FSF; Free Software Foundation) gefeuert, weil der öffentliche Druck zu groß wurde. Den Leuten hat nicht gefallen, was er in einem vollkommen anderen Lebensbereich gesagt hat, das überhaupt nichts, auch nur im Entferntesten, mit dem Thema der Organisation zu tun hatte. Und natürlich wurde es auch total verknappt und falsch wieder gegeben. Hauptsache man kann eine Hasstirade gegen jemanden abfeiern - und das auch noch im Namen der Nächstenliebe. Momentan ist Krieg definitiv Frieden an so einigen Stellen.

Ja, ich weiß. Das Recht zur freien Rede beinhaltet nicht die Garantie von Konsequenzenlosigkeit. Aber so ganz egal sind die gesellschaftlichen Konsequenzen dann doch nicht. Das wäre mir persönlich viel zu schwarz und weiß gedacht.

Ich würde es gerne so sehen das die meisten Menschen echt okay sind. Aber wenn ich sehe was sich momentan so auf der Welt abspielt, dann zweifle ich daran manchmal. Vielleicht ist es auch so, das die meisten Menschen es einfach nicht wissen, was so abgeht. Und vielleicht wollen es manche Menschen auch gar nicht wissen. Und das... ist ehrlicherweise nicht mehr so ganz okay.

vor 5 Jahren