Activision Blizzard: US-Politiker äußern große Sorgen beim Umgang mit Unterstützern der Proteste in Hong Kong

Activision Blizzard
20.10.2019 15:13, Michael Krosta

Activision Blizzard: US-Politiker äußern große Sorgen beim Umgang mit Unterstützern der Proteste in Hong Kong

Eine Reihe von US-Politikern haben in einem Brief an CEO Bobby Kotick ihren Unmut und ihre ernsten Sorgen darüber ausgedrückt, wie Activision Blizzard mit seinen Spielern umgeht, die im Umfeld eigener Titel wie Hearthstone öffentlich die Proteste für demokratische Werte in Hong Kong unterstützen.

So wurde der prominente Spieler Chung "Blitzchung" Ng Wai für ein Jahr für die Teilnahme an Hearthstone-Turnieren ausgeschlossen, weil er sich in einem Interview nach einem Match für die Protestbewegung in der chinesischen Sonderverwaltungszone stark gemacht hatte (wir berichteten).

"Diese Entscheidung ist besonders deshalb beunruhigend, weil die chinesische Regierung zunehmend den Drang verspürt, amerikanische Unternehmen unter Druck zu setzen, um ihr dabei zu helfen, das Recht auf freie Meinungsäußerung zu ersticken", heißt es in dem Schreiben, das sowohl von den beiden Senatoren Ron Wyden and Marco Rubio als auch den Kongressabgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez, Mike Gallagher und Tom Malinowski unterzeichnet und von Eurogamer.net aufgegriffen wurde.

Dort wird zusätzlich als Beispiel angeführt, dass China aufgrund einer App für friedliche Demonstranten bereits Druck auf Apple ausgeübt habe. Auch die National Basketball Association (NBA) geriet schon ins Visier, weil ein Team-Manager via Twitter Unterstützung für die Protestbewegung ausgedrückt hatte.

"Da China seine Kampagne der Einschüchterung weiter verstärkt, müssen Sie und Ihr Unternehmen entscheiden, ob sie amerikanische Werte wie das Recht auf freie Meinungsäußerung fördern, oder Pekings Forderungen nachgeben, um sich den Zugang zum Markt zu sichern",
heißt es weiter.

Activision Blizzard und Präsident Jay Allen Brack argumentieren dagegen, die Entscheidung zur Suspendierung von Spielern und Teams ginge nicht auf Druck der chinesischen Regierung oder den hohen Investitionen des chinesischen Unternehmens Tencent zurück. Stattdessen wolle man mit den Strafmaßnahmen unterstreichen, dass Politik bei den hauseigenen eSport-Veranstaltungen keinen Platz haben dürfe, woran sich die Teilnehmer auch halten müssen.

Mittlerweile rufen im Zuge der "Blitzchung-Affäre" immer mehr Leute dazu auf, den Kauf und die Nutzung von Spielen aus dem Hause Activision Blizzard zu boykottieren.

Kommentare
darkchild

Da fragt sich noch einer warum Firmen politisch enthaltsam bleiben wollen. Anstatt Blitzchungs Strafe zu mildern, hätten sie diese Erhöhen sollen.
Joa, politisch enthaltsam bleiben, aber den schnöden Mammon doch bitte überall abgreifen wollen.

vor 5 Jahren
SimOtron

Die Entscheidung wurde ohne Druck aus China getroffen? Das läuft ja noch viel besser für die chinesische Regierung, da reglementieren sich die Firmen in vorauseilendem Gehorsam gleich selbst und verstecken sich hinter ihren AGB. Selbstverständlich ist man ein weltoffenes Unternehmen, welches für alle möglichen Rechte steht, aber nur solange es nicht den Umsatz schmählert...

vor 5 Jahren
thormente

Da fragt sich noch einer warum Firmen politisch enthaltsam bleiben wollen. Anstatt Blitzchungs Strafe zu mildern, hätten sie diese Erhöhen sollen.

vor 5 Jahren