Call of Duty: Modern Warfare - Highway des Todes: Fiktion, Realität, Falschdarstellung und Review-Bombing

Call of Duty: Modern Warfare
29.10.2019 12:58, Marcel Kleffmann

Call of Duty: Modern Warfare - Highway des Todes: Fiktion, Realität, Falschdarstellung und Review-Bombing

Call of Duty: Modern Warfare (ab 28,49€ bei kaufen) vermischt Realität und Fiktion auf vielerlei Art und Weise, wobei die Entwickler nicht müde werden, immer wieder zu betonen , dass das Spiel ein fiktionales Werk sei. Aber mindestens eine Situationsdarstellung stößt aktuell auf sehr viel Kritik - und dürfte unter anderem dazu geführt haben, dass das Spiel in Russland nicht auf der PlayStation 4 veröffentlicht wurde (wir berichteten).

Stein des Anstoßes ist die Missionsbeschreibung des achten Einsatzes in der Einzelspieler-Kampagne. In dem Briefing wird der "Highway des Todes" mit der arabischen Bezeichnung "Tariq Almawt" erwähnt. Es ist also klar, auf welche "Straße des Todes" explizit Bezug genommen wird. Farah (die Sprecherin im Briefing) und zugleich die zentrale weibliche Figur des Spiels sagte: "Russen haben sie bei der Invasion zerbombt und die Fliehenden getötet". Farah ist eine Widerstandskämpferin aus dem fiktiven Staat Urzikstan. Ihr Dorf wurde in der Vergangenheit von Russen mit Giftgas angegriffen.

Den Entwicklern wird in dem Zusammenhang von diversen Personen u.a. bei Reddit , Twitter oder Resetera vorgeworfen, dass sie diesen realen Sachverhalt in einem falschen Licht darstellen und die realen Taten der Koalition (u.a. USA) den Russen zuschieben würden. Als "Highway of Death" werden die Luftangriffe auf Straßen zwischen Kuwait und Basra während des Zweiten Golfkrieges (26./27. Februar 1991) bezeichnet. Bei dem Angriff wurden Hunderte von irakischen Personen getötet, die sich aus dem besetzten Kuwait zurückziehen wollten. Zurück blieb eine Trümmerwüste mit ausbrannten Fahrzeugen. An dem Angriff waren die USA, Kanada, Frankreich und Großbritannien beteiligt. "Ramsey Clark, der später Saddam Hussein (...) als Verteidiger beistand, kritisierte die Vorgehensweise als Verstoß gegen die Genfer Konvention und Kriegsverbrechen", heißt es bei Wikipedia weiter (Quelle ). Russland war in diesen Konflikt nicht involviert, muss bei Call of Duty: Modern Warfare aber als handelnde Partei herhalten.

Als Folge über diese Falschdarstellung einer realen Situation vor einem fiktionalen Konflikt hagelt es massiv Kritik. Auf Metacritic werden z.B. negative Nutzerkritiken gezielt benutzt, um gegen diese Darstellung zu demonstrieren - oftmals ist von amerikanischer Propaganda die Rede. Die Nutzerwertungen von 2,9 von 10 (Xbox One), 3,2 von 10 (PS4) und 2,4 von 10 (PC) sprechen eine eindeutige Sprache. Viele von den 0/10 Nutzerreviews sind in russischer Sprache verfasst. Auch in der restlichen Kampagne gibt es immer wieder Punkte, in denen russische Soldaten als (blutrünstige) Monster dargestellt werden.

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Video: Der Einstieg (PS4 Pro)

Kommentare
lAmbdA

Also ich habs durch und reale Begebenheiten hauptsächlich als "Inspiration" der Story betrachtet.

Ich denke allerdings man hätte diese Tumulte auch einfach umgehen können, indem man bestehende Akzente mehr betont.

Spoiler:
Federführend für die russischen Kriegsverbrechen war ein General, nicht die russische Regierung per se. Hätte man ihn noch mehr als "renegade" innerhalb des russischen Militärs dargestellt, wäre es mehr als terroristischer Akt einer fanatischen Zelle erlebt worden.
Auch die Szene als britischer Soldat, in dem man die Familie eines Terroristen bei einer Befragung hinzu zieht hätte gern weiter gehen dürfen, um diese schwarz-weiß etwas mehr Nuancen zu geben.

Spoiler Ende.

Aber letztendlich ist das westliche Popcorn Trivia und den Amis steckt davon ab wohl einfach noch zu viel Angst vorm "evil" Kommunismus in den Knochen, als das man diesen Konflikt etwas kreativer mit ein beziehen könnte.

Ja, es ist n fiktionales Werk ala Bay, aber versteh auch, dass man sich drüber aufregen kann. Gerade, weil dieser ultra Patriotismus der Amerikaner einfach die Rest Welt nur nervt.
Ach wirklich ? Die entsprechenden Entertainmentwerke amerikanischer privater Unternehmen finden weltweit trotzdem reissenden Absatz. Im übrigen findet sich derartiges bei jeder - nennen wir es Gemeinschaft - deren Nation einen etwas gewichtigeren Status in der Welt hat.
Die Deutschen gefallen sich umgekehrt halt auch sehr darin sich selbst permanent zu geisseln. Zur Verwunderung der restlichen Welt.....
Nun, ich denke ich brauch niemanden zu erklären, warum Erfolg nicht automatisch mit Qualität gleichzusetzen ist. Rauchen hat sich auch etabliert, trotzdem nicht der Klimax menschlicher Errungenschaften. Auch streite ich nicht ab, das jede... Gemeinschaft... Ihre Macken hat - sei es nun Klischee oder tatsächliche Kultur.
Mal persönlich gesprochen: Der Unterschied ist, dass ich froh bin in Deutschland zu leben. Denn ich hab nicht wirklich was dafür gemacht, außer nicht auszuwandern. Genau genommen hat jeder Einwanderer mehr auf sich genommen um Teil dieses Landes zu werden. Deswegen genieße ich die Privilegien bewusst und trage mein Teil, das es hier auch so bleibt. Das heißt nicht, daß ich mir jeden Tag einen drauf hobeln muss, wie geil ich mich und MEIN Land finde. Irgendwo wurden von irgendwem mal Grenzen gezogen und ich bin halt zufällig dort geboren worden. Einer unter Millionen, der wie jeder andere auch nur versucht sein Leben geregelt zu bekommen. Da kann ich mir aber jetzt echt was drauf einbilden. Nationalstolz, oder sagen wir Stolz im allgemeinen, ist einer der fehlgeleitesten Denkansätze überhaupt.

Ums dann wieder etwas allgemeiner an den Kontext zu knüpfen: Wenn man sich schon so weit aus dem Fenster lehnt und selbst im 21 Jahundert auf internationaler Ebene mit Begriffen wie "good" und "evil" urteilt und im selben Atemzug die eigene Nationalität mit superlativen feiert, während jeder der mal ein neutrales Geschichtsbuch in der Hand gehalten hat genau weiß, dass das alles nicht ganz so "awesome" und "amazing" ist, dann muss man sich auch als privates Unternehmen das ein oder andere Gähnen oder Augenrollen gefallen lassen, wenn man mit Anlauf genau jenes Klischee überbedient.

vor 5 Jahren
CritsJumper

Also ich hab das Spiel jetzt gekauft wegen dem guten Test hier. Es macht auch ordentlich Spaß.

Aber dieser Fall hier ist um so bedauerlicher, weil es die Straße gibt, weil es in einem Nebensatz erwähnt wird, weil es sich auf die Vergangenheit bezieht und eine Falschdarstellung ist. Der Gewinner schreibt die Geschichtsbücher, das was schon immer so...

Aber in dem Fall ist es doch eine ziemlich harte Fake News. Weil es eben nur aus dem Grund in dieses Spiel genommen wurde um, eben die Tatsachen zu verdrehen. Das ist dann schon fast etwas wie Vorsatz zur Desinformationen. Dazu ist es keine Werbung für die US-Flagge oder für den Kapitalismus und eigentlich der Rede nicht wert. Aber schon schade.

Das ist halt ein wenig wie "Droge A ist gar nicht so schlimm und macht ein wenig lustig....." letztlich eine Verharmlosung.

Da kann ich gar nicht sagen ob und warum mich gerade dies mehr an Ekelt. Ein wenig wie die Zigarettenwerbung mit Micky Mouse oder Comics in China... (vor 10 Jahren).

Es ist einfach schade das sich Videospiel-Entwickler auf diese Stufe begeben. Sicher der Krieg ist nicht so wie in COD und viel schlimmer, viel ungerechter etc.

Da könnte es auch in anderen Bereichen entsprechend überzeichnet werden. Aber es wirft so viel um.. fast schon als würde jemand fordern das ein Konzept des Eigentums aufgehoben gehört, oder ein Recht auf Nahrung.

vor 5 Jahren
GoodOldGamingTimes

Kann den Unmut der Russischen Spieler durchaus verstehen. Ein real passiertes und auch durchaus bekanntes Kriegsverbrechen wird einer anderen Nation zu geschoben, die in dem realen Konflikt nicht als Konfliktpartei aufgetreten ist.
Sowas kann man auch nicht mehr wirklich als künstlerischer Freiheit gelten machen, da Fakten verdreht werden.

Nicht das die Russen frei von Schuld sind. Siehe aktuell Syrien, aber sowas geht dann doch klar zu weit.

vor 5 Jahren
Imperator Palpatine

Also ich habs durch und reale Begebenheiten hauptsächlich als "Inspiration" der Story betrachtet.

Ich denke allerdings man hätte diese Tumulte auch einfach umgehen können, indem man bestehende Akzente mehr betont.

Spoiler:
Federführend für die russischen Kriegsverbrechen war ein General, nicht die russische Regierung per se. Hätte man ihn noch mehr als "renegade" innerhalb des russischen Militärs dargestellt, wäre es mehr als terroristischer Akt einer fanatischen Zelle erlebt worden.
Auch die Szene als britischer Soldat, in dem man die Familie eines Terroristen bei einer Befragung hinzu zieht hätte gern weiter gehen dürfen, um diese schwarz-weiß etwas mehr Nuancen zu geben.

Spoiler Ende.

Aber letztendlich ist das westliche Popcorn Trivia und den Amis steckt davon ab wohl einfach noch zu viel Angst vorm "evil" Kommunismus in den Knochen, als das man diesen Konflikt etwas kreativer mit ein beziehen könnte.

Ja, es ist n fiktionales Werk ala Bay, aber versteh auch, dass man sich drüber aufregen kann. Gerade, weil dieser ultra Patriotismus der Amerikaner einfach die Rest Welt nur nervt.
Ach wirklich ? Die entsprechenden Entertainmentwerke amerikanischer privater Unternehmen finden weltweit trotzdem reissenden Absatz. Im übrigen findet sich derartiges bei jeder - nennen wir es Gemeinschaft - deren Nation einen etwas gewichtigeren Status in der Welt hat.
Die Deutschen gefallen sich umgekehrt halt auch sehr darin sich selbst permanent zu geisseln. Zur Verwunderung der restlichen Welt.....

Was das Thema an sich betrifft: Ich habe bei Youtube in grossen Teilen Ausschnitte der Kampagne gesehen, insbesondere die Zwischensequenzen. Und bin bezüglich der Geschichte und eben auch Wiederholung was die Rolle des russischen Bösewichts betrifft, eher gelangweilt. Grafisch interessant aber nichts dass ich mir aufgrund der Kampagne kaufen würde. Der Multiplayer wäre und ist aus verschiedenen Gründen für mich kein Thema.

Zuletzt bearbeitet vor 5 Jahren

vor 5 Jahren
lAmbdA

Also ich habs durch und reale Begebenheiten hauptsächlich als "Inspiration" der Story betrachtet.

Ich denke allerdings man hätte diese Tumulte auch einfach umgehen können, indem man bestehende Akzente mehr betont.

Spoiler:
Federführend für die russischen Kriegsverbrechen war ein General, nicht die russische Regierung per se. Hätte man ihn noch mehr als "renegade" innerhalb des russischen Militärs dargestellt, wäre es mehr als terroristischer Akt einer fanatischen Zelle erlebt worden.
Auch die Szene als britischer Soldat, in dem man die Familie eines Terroristen bei einer Befragung hinzu zieht hätte gern weiter gehen dürfen, um diese schwarz-weiß etwas mehr Nuancen zu geben.

Spoiler Ende.

Aber letztendlich ist das westliche Popcorn Trivia und den Amis steckt davon ab wohl einfach noch zu viel Angst vorm "evil" Kommunismus in den Knochen, als das man diesen Konflikt etwas kreativer mit ein beziehen könnte.

Ja, es ist n fiktionales Werk ala Bay, aber versteh auch, dass man sich drüber aufregen kann. Gerade, weil dieser ultra Patriotismus der Amerikaner einfach die Rest Welt nur nervt.

vor 5 Jahren