Microsoft unterstützt Epic Games gegen Apple im Kontext der Unreal Engine
Microsoft hat sich in einen Teilbereich des Streits zwischen Epic Games und Apple (wir berichteten, mehrfach) eingeschaltet und Position für Epic Games bezogen, aber nicht in Bezug auf den Streitpunkt "Apple-Steuer" (Abgabe für den digitalen App Store) und die beklagten Wettbewerbseinschränkungen auf der digitalen Vertriebsplattform für iPhone und iPad.
Microsoft geht es vielmehr darum, dass Epic Games, die ebenfalls hinter der Unreal Engine stecken, nicht von der iOS-Entwicklungsumgebung ausgeschlossen werden sollte, schließlich hatte Apple angedroht, den Mitarbeitern von Epic Games, die an der Unreal Engine werkeln, den Zugang zur iOS-Entwicklungsplattform (SDK, API) bis zum 26. August zu sperren. Epic Games hat gegen diese Androhung ebenfalls geklagt und verweist darauf, dass sie zwar (bewusst) mit dem in Fortnite eingeführten Bezahlsystem gegen die Regelungen des App Stores verstoßen hätten, aber diese Sache überhaupt nicht mit der Unreal Engine in Zusammenhang stehen würde.
In der Stellungnahme, die Xbox-Chef Phil Spencer via Twitter als Bekundung ihrer Position verbreitete, wird hervorgehoben, dass die "Unreal Engine eine unverzichtbare Technologie für viele Spiele-Entwickler" sei und es ein großer Nachteil für die Spiele-Entwickler wäre, wenn Epic Games von den iOS-Entwicklertools und Schnittstellen ausgeschlossen werden sollte. Auch die Nutzer der Spiele könnten von dieser Situation nachteilig betroffen sein, weil es dann ggf. keine Sicherheitsupdates für die Engine geben würde und die Engine nicht weiter aktualisiert werde. Microsoft verwendet die Unreal Engine selbst u.a. in Forza Street auf iOS.
Today we filed a statement in support of Epic's request to keep access to the Apple SDK for its Unreal Engine. Ensuring that Epic has access to the latest Apple technology is the right thing for gamer developers & gamers https://t.co/72bLdDkvUx
— Phil Spencer (@XboxP3) August 23, 2020
Des Weiteren hatte Apple in den vergangenen Tagen bekannt gegeben, dass Epic Games vor der "#FreeFortnite-Aktion" und dem Bruch mit den App-Store-Regeln einen speziellen Deal aushandeln wollte - schließlich müssen im App Store alle Hersteller die 30-Prozent-Abgabe an Apple zahlen, bis auf Amazon, die lediglich 15 Prozent abführen müssen. Tim Sweeney (Chef von Epic Games) widersprach der Darstellung und meinte, dass dieses Statement von Apple irreführend sei. Es sollte kein Deal nur für Epic Games rausgeschlagen werden. Es sollte vielmehr ein System eingeführt werden, bei dem weniger Gebühren fällig werden und alle Parteien gleichbehandelt werden, was natürlich auch Epic Games zugutekommen würde. Das entsprechende Schreiben an die Apple-Führungsriege hängte Sweeney als Beweis-E-Mail an.
"We hope that Apple will reflect on its platform restrictions and begin to make historic changes that bring to the world's billion iOS consumers the rights and freedoms enjoyed on the world's leading open computing platforms including Windows and macOS." pic.twitter.com/cRJRO8dQbG
— Tim Sweeney (@TimSweeneyEpic) August 21, 2020