It Takes Two - Josef Fares: Wiederspielbarkeit wird überbewertet und Sammelkram ist unnötig

It Takes Two
07.03.2021 16:03, Marcel Kleffmann

It Takes Two - Josef Fares: Wiederspielbarkeit wird überbewertet und Sammelkram ist unnötig

Im Zuge einer Interview-Runde hat der exzentrische und für klare Ansagen bekannte Josef Fares bei Venturebeat erklärt, dass er die Wiederspielbarkeit von Computer- und Videospielen für stark überbewertet hält, schließlich würden die meisten Leute ein Spiel noch nicht einmal durchspielen. Seiner Ansicht nach sollte man sich als Entwickler stärker auf diese Gruppe konzentrieren (um sie zum Durchspielen zu animieren) und nicht auf die Wiederspielbarkeit. Sammelobjekte sind für ihn übrigens auch unnötig und deswegen wird es in It Takes Two (ab 22,39€ bei kaufen) auch keinen Sammelkram geben.

Auf die Frage nach der Wiederspielbarkeit (Replayability) und den Nebenaktivitäten sagte Josef Fares: "Okay, die Sache ist die. Ich werde mich hier kurzfassen. Wiederspielbarkeit, wirklich - wir sollten sehr vorsichtig sein, wenn wir darüber reden und über die Gefahren in Bezug auf die Wiederspielbarkeit - alle Statistiken zeigen, dass die Leute die Spiele noch nicht einmal zu Ende spielen. Das Gefährliche ist aber, dass jeder Kritiker, einfach jeder, über Wiederspielbarkeit spricht. Wer spielt Spiele wirklich noch einmal (durch)? Vielleicht ein kleiner Prozentsatz der Leute macht das. Wir sollten uns auf die Leute konzentrieren, die die Spiele auch beenden.

Wenn wir über It Takes Two im Allgemeinen sprechen ... ja, man kann es erneut spielen, wenn man will. Man wird auch unterschiedliche Mechaniken nutzen können, je nachdem wie man spielt. Aber das sollte nicht das Wichtigste an einem Spiel sein. Diese Frage bekommen wir immer wieder gestellt. Ich verstehe nicht, warum. Wie viele Leute spielen Spiele noch einmal? Es sind nicht so viele, wie man denkt.

Apropos Sammelobjekte und andere Dinge: Ich bin kein großer Fan davon, Dinge zu sammeln. Als Gamer kann man das auf eine lustige Art und Weise sehen. "Ich sammle keinen glänzenden Scheiß." Mir ist es lieber, dass wir eine Welt erschaffen, die interessant und interaktiv ist, anstatt nur Zeug zu sammeln. Ich weiß, der glänzende Scheiß ist aus einem bestimmten Grund da, um die Spieler herumzuführen, aber man kann den Spieler auch auf andere Weise [durch die Welt] leiten. Man kann eine Welt haben, die interaktiv ist. Probiert es aus, testet es aus, spielt es und spielt Minispiele hier und da. In It Takes Two gibt es keine Sammelobjekte, worauf wir sehr stolz sind. Es ist nichts, was ich vermisse. Stattdessen haben wir eine Welt, die man erkunden möchte, ohne dass eine irgendeine Zahl in die Höhe schießt."

It Takes Two wird am 26. März 2021 für PC (Origin, Steam), PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One und Xbox Series X|S erscheinen. Es wird sowohl als Download als auch im Einzelhandel erhältlich sein und 39,99 Euro kosten. Käufer der PS4- und Xbox-One-Fassungen sollen jeweils kostenlos auf PS5 und XBS upgraden können. Außerdem wird es einen Freunde-Pass für kostenlose Koop-Partien geben (Details ). In unserer Vorschau hat das Spiel jedenfalls einen sehr guten Eindruck hinterlassen (zur Vorschau).

Your browser doesn't support HTML5 video.

Video: Video-Vorschau

Kommentare
Cytasis

Ich geh dann mal zum 4.ten oder so mal Borderlands 3 zocken und sammel mich Tod

vor 3 Jahren
PickleRick

Wiederspielbarkeit..., Hmmm... kommt auf das Spiel an. Mir muss es einfach vom Gameplay und Setting gefallen.
Du bist ein Gamer in einem Gaming-Forum.

Der wird die Zahlen schon kennen und der allergrößte Teil der Spieler spielt ein Spiel nicht mal durch.

vor 3 Jahren
Andraax

Man muss Spiele hinsichtlich Wiederspielbarkeit in Gruppen einteilen. Erstens Sims und Strategietitel wie Factorio, Anno, Cities Skylines, Europa Universalis 4, Crusader Kings 3, etc.
Da spielt man mehr und öfter, um etwas zum Bestehenden hinzuzufügen, die KI in einem anderen Szenario zu schlagen, oder im Multiplayer, wie ein Brettspiel.

Dann gibt es Spiele mit starkem Fokus auf Multiplayer. Dazu fallen mir vor allem Actionspiele und Shooter, sowie MMORPGs und MOBA, etc. ein. Also Battlefield, Call of Duty, WOW, League of Legends, CS:GO, Apex, etc.

Zuletzt gibt es Spiele mit einem Handlungsverlauf, bei denen es einen mehr oder weniger verzweigten Handlungsverlauf mit unterschiedlichen Enden gibt, die man auf unterschiedliche Weise erreichen kann. Dazu zählen viele Arten von RPGs wie die Baldurs Gate Reihe, Mass Effect Reihe, Dragon Age Serie, Divinity OS 1+2, Life is Strange, etc. Oder besondere Spiele, die Elemente aus den genannten Gruppen vereinen und dadurch ggf. zu einem zweiten Lauf motivieren, wie Bioshock (bes 1+2).

Bei der Diskussion um Wiederspielbarkeit geht es wohl hauptsächlich um die letztere Art von Spielen. Ich verstehe es so, dass man beim Gedanken an mögliche Wiederspielbarkeit nicht das Konzept, die Handlung und Story aus dem Auge verlieren bzw. verwässern soll. Mass Effect z.B. spielt man evtl. mehrmals mal als "guter" und. dann als "böser" Held. Weil beide spielweisen andere Dialoge, in Einzelfällen andere Handlungsoptionen, aber eben ein etwas anderes Spielerlebnis mit sich bringen. So wie Spaghetti Carbonara gegen Bolognese oder Arrabiata. Schmeckt beides super, ist beides Spaghetti, aber jeweils ein anderes Geschmackserlebnis. Sorry, ich schweife ab.

Kernpunkt ist die Frage warum ich (und einige andere) z. B. Dragon Age Origins mehr als einmal, aber Dragon Age 2 oder Inquisition wohl nur maximal einmal durch haben. Meine These ist: Das Spiel muss vor allem beim ersten Durchgang so gut sein und begeistern, dass man Lust auf mehr hat. Dazu müssen verschiedene Handlungsweisen und ggf. auch unterschiedliche Gesinnungen so in das Spiel integriert werden, dass sie zum Gesamtkonzept passen und gleichzeitig die Qualität des Ganzen Spiels nicht leidet. Bei z. B. Mass Effect könnte man sagen, dass hier das Spiel 1.5 bis fast 2 mal gestaltet und geschrieben wurde. Es ist schwer zu sagen, ob sich der hohe Aufwand lohnt.

Bei der ersten ME Trilogie habe ich die Titel mehrmals gespielt. Bei Andromeda bin in beim zweiten Mal eher nach ca 15% stehengeblieben. Es hat mich nicht so gereizt. Bei Dragon Age war es so: DA:O habe ich mehrmals gespielt. Bei DA2 habe ich mich irgendwie zum Ende durchgekämpft. DA:I habe ich nichtmal einmal durch.

Ich denke, wenn das Grundspiel sehr gut ist, und es noch interessante Möglichkeiten oder spannende alternative Wege und Enden mit Konsequenzen auf den Spielverlauf bzw. mindestens auf das Ende gibt. (Gewalt, keine Gewalt, oder z. B. die Little Sister retten oder töten) Wenn die Charaktere und Figuren gut gemacht sind und die Handlung spannend inszeniert ist, das Gameplay gut ist und Spaß macht, das Design von Grafik, Sound, Musik hervorragend (ja auch eine Grafik wie bei Valheim hat einen gewissen Stil). Dann spielt der begeisterte Spieler auch ein zweites Mal. Oder sogar ein drittes Mal? Rettet vielleicht einen anderen, etc.

Länge Rede, kurzer Sinn: So gesehen hat J. Fares recht, wenn er sagt, dass man sich zuerst auf die Qualität und Handlung des eigentlichen Spiels konzentrieren sollte, und dann - wenn es passt - können sich gute Ansätze für die Wiederspielbarkeit ergeben. Diese Möglichkeiten sollte man ruhig wahrnehmen, ausbauen und qualitativ hochwertig einbauen, wenn man die Ressourcen hat. Böse gesagt meint er, dass man sich wohl (meistens) den extra Aufwand sparen sollte um Entwicklungskosten zu sparen. Es gibt Spiele im RPG Genre, wo es passt, wie auch SW KotOR. Aber auch Vertreter wie Tyranny, wo ich (persönlich) wenig Anreize habe es nochmal etwas anders böse zu probieren. Etwas drangeklebtes, was nicht so recht passen will, sollte man besser lassen. Dann eher ein Sequel.

Auf Sammelkram gehe ich hier nur kurz ein. Es gibt Games, wo das zum Spielprinzip gehört, wie z. B. bei der Diablo Serie. Wenn man es mag, ok. Schade ist es nur, wenn ein Spiel damit unnötig überfrachtet wird und das eigentliche Gameplay leidet. Bei CP2077 kann man den "Müll" zum Glück recht gut erkennen und ein wenig ingame Geld damit machen. Aber eigentlich ist es auch da zuviel und eher etwas lästig. Auch sind die Stats der Gegenstände teilweise unlogisch, was meine Immersion etwas gestört hatte, bis ich es einfach die meiste Zeit ignoriert habe.

Übrigens denke ich nicht, daß bei 4players die Wiederspielbarkeit überbewertet wird. Wenn es sie gibt, muss sie natürlich auch in die Bewertung mit einfließen. Aber besser ein genialer Durchlauf mit 15 bis 20 Stunden, als 100+ Stunden Mittelmaß.

vor 3 Jahren
Speerhart

Die Spiele, die ich mehrmals durchgespielt habe, waren die mit einer geilen Story. Die möchte man nämlich wie ein gutes Buch oder einen Film gerne nochmals erleben.
Objekte sammeln, nur um 100 % abgeschlossen zu haben, geben mir nichts und habe ich auch noch nie gemacht.

vor 3 Jahren
Eliteknight

Frag mich auch wieso manche immer nach Wiederspielbarkeit fragen...Singleplayer Spiele die ich nochmal gespielt habe kann ich fast an einer Hand abzählen.
Um zu sehen das er recht hat muss man sich nur mal neue Spiele ansehen und wie viele ein Erfolg für das beenden des Spiels haben. Oft sind das unter 50%.
Und die meisten Gaminghersteller sammeln viel mehr Daten und wissen genau was die Spieler alles gemacht haben und was nicht. Und Wiederspielen ist nur ein minimaler Prozentsatz, man könnte es schon fast als einen seltenen Erfolg bewerten für den es nicht Wert ist seine Arbeit zu konzentrieren.

vor 3 Jahren