Spielkultur: Garriott über MMOG-Stagnation

Spielkultur
25.07.2007 16:35, Julian Dasgupta

Garriott über MMOG-Stagnation

Auf der Develop-Konferenz in Großbritannien hielt Richard Garriott eine Keynote-Rede und sprach u.a. über den Stand der MMO-Spiele . Und wirklich zufrieden ist der Mann, der Ultima erfand und mit Origin später durch Ultima Online das MMO-Genre auch entscheidend prägte, nicht wirklich.

So lasse das allgemeine Design Innovation vermissen. Kampfsysteme würden sich nach wie vor auf das ewig gleiche Prinzip verlassen, Vieles laufe letztendlich auf den üblichen langweiligen Grind hinaus. Auch würden die meisten Entwickler kaum das Potenzial von NPCs und KI erkennen. Würde man diese besser einsetzen und gestalten, könnte das der Atmosphäre nur zuträglich sein.

Die meisten Spiele würden sich aber konzeptuell nur an Oldies wie Ultima Online oder EverQuest orientieren. MMOGs, so Garriott , würden so immer mehr zu "Datenverwaltungsspielen" verkommen, bei denen man zuschaut, wie der eine oder andere Wert um einen Prozent steigt.

Mit dem eigenen, nicht mehr allzu fernen Tabula Rasa möchte "Lord British" einiges ändern. Der Titel, der "sechs Jahre an Entwicklungszeit, zwei komplette Generalüberholungen der Engine hinter sich und mehrere zehn Millionen Dollar" verschlungen hat, mag vielleicht nicht perfekt sein, soll aber eine neue Richtung einschlagen und könnte auch anderen Firmen als Denkanstoß dienen - hofft der Spieledesigner. So setzt er beispielsweise auf ein schnelles, dynamisches Kampfsystem und möchte auch einen größeren Schwerpunkt auf das Erzählen einer Geschichte und das Einbinden der Spieler in diese legen.

Das einst etablierte Geschäftsmodell hält er wie gehabt für sehr attraktiv. Im Gegensatz zu eher singleplayer-orientierten Titeln hätte man dank Gebühren eine langfristigere Einnahmequelle. Insgesamt böte es sich für Firmen an, mehrere Spiele dieser Art im Angebot zu haben, um den Kunden Abwechslung bieten zu können und diese auch besser zu binden. Beispielsweise werde NCsoft zukünftig einen System integrieren, mit dem sich Leute auch spieleübergreifend (natürlich auf NCsoft-Titel bezogen) unterhalten könnten.